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Dan Simmons

Hyperion

Heyne

ISBN: 3-453-13304-8

Gelesen: 1999

Hyperion ist eine Hinterwäldler-Welt an der Peripherie des menschlichen Herrschaftsbereichs, die nur mit unterlichtschnellen Raumschiffen erreicht werden kann und nicht in die menschlichen Kommunikationsnetze eingebunden ist. Hyperion ist eine von wenigen Welten, die ein Labyrinth enthalten: ein gigantisches Netz von unterirdischen Tunneln mit quadratischem Querschnitt. Niemand weiss, wer die Tunnel gegraben hat oder zu welchem Zweck sie dienten: die Menschheit hat diese Welten so vorgefunden.

Hyperion birgt aber noch weitere Geheimnisse: das Tal der Zeitgräber, Bauwerke und Höhlen, in denen sich merkwürdige Zeitphänomene abspielen, und das "Shrike", ein metallisches Monster, das in einigen Regionen Hyperions auftauchen kann und Menschen tötet, indem es sie auf einen metallenen Dornenbaum aufspießt. ("Shrike" ist der englische Name des Neuntöters, eines Vogels, der seine Beute genau auf diese Art aufbewahrt, allerdings auf Naturdornen und nicht solchen aus Metall.) Man sagt aber auch, dass das Shrike Wünsche erfüllen kann, wenn es von einer Gruppe Menschen aufgesucht wird, deren Anzahl eine Primzahl ist.

Und etwas, das Wünsche erfüllt, braucht die Menschheit in ihrem Kampf gegen ihre eigenen Nachkommen, die Ouster, genetisch veränderte Menschen, die unwirtliche Regionen des Weltraums besiedeln. Unterstützt werden die Menschen dabei vom Technocore, dem Netzwerk der künstlichen Intelligenzen, die längst von ihren Schöpfern unabhängig geworden sind.

Es macht sich also eine Gruppe von sieben Menschen aus verschiedenen Welten und mit unterschiedlichen Hintergründen auf den Weg nach Hyperion, um das Shrike zu treffen: ein katholischer Priester, ein jüdischer Gelehrter, ein muslimischer Offizier, eine Detektivin, ein hoher Beamter, ein Dichter und ein Anführer eines mysteriösen Ordens. Sie wissen, dass einer von ihnen ein Verräter ist, der für die Ouster arbeitet. Auf dem Weg nach Hyperion erzählen sie sich die Teile ihrer Lebensgeschichte, die sie mit Hyperion verbinden, und warum sie auf diese Reise gegangen sind.

Diese (sechs, den einer erzählt nix) Geschichten sind der eigentliche Inhalt des Buches. Alles drum und dran ist Rahmenhandlung. Am Schluß weiß man immer noch nicht mehr über das Geheimnis von Hyperion, die Geschichten sind aber klassische Erzählungen von Menschen, die das gefunden haben, was sie suchen, und es dann doch nicht gefunden haben. Wie die Geschichte des Priesters, der auf Hyperion den Beweis dafür entdeckt, dass der Mensch durch das Kreuz tatsächlich ein Leben nach dem Tod und eine Wiedergeburt erlangen kann, aber auf eine extrem pervertierte Art und Weise.

Dafür, dass es erst um 1990 erschienen ist, ist es verdammt schnell zu einem der Klassiker geworden. Mit recht. Die drei Fortsetzungen hingegen sind ganz normale Sci-Fi-Massenware.


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