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(c) 2004 Oliver Bonten

Pangandaran Beach (04.09.2003-07.09.2003)

Java ist eigentlich nicht für Badestrände oder ähnliche Freizeitvergnügen bekannt (dafür ist es sicher auch zu voll - Java ist etwas größer als die alte DDR, und darauf leben fast 120 Millionen Menschen, so dass nicht viel Platz frei ist für die Sommerfrische), aber im Süden gibt es einen kleinen Ort, der als Urlaubsort für Indonesier und Touristen herhalten muß: Pangandaran Beach.

Der Lonely Planet legt einem nahe, nicht auf dem Landweg dorthin zu fahren, sondern eine lokale Fähre in Südjava zu benutzen, die zwischen der Küste und einer vorgelagerten Insel verkehrt. Da das so im Lonely Planet steht, fragen alle Touristen nur danach, und dementsprechend werden in Yogyakarta auch nur Transfers mit der Fähre als Komplettpakete verkauft, Überfahrten auf dem Landweg werden nicht angeboten.

Man fährt zunächst mit dem Bus zum Fähranleger, und während dieser Busfahrt hat sich herausgestellt, dass die Fähre schon seit Jahren nicht mehr verkehrt, aber alle Touristen damit fahren wollen, weil das so im Lonely Planet steht. Deswegen werden jetzt von den Tourbetreibern Boote gemietet, um diese Überfahrt zu machen. Das ist eigentlich Unfug, denn auf dem Landweg ginge es schneller. Die Fähre war, als es noch ein Liniendienst war, schneller und zuverlässiger, was im derzeitigen Zustand nicht mehr gilt. Ich war auch der einzige Tourist auf dem Boot, es war aber mit vier Personen beladen aus der anderen Richtung gekommen, und sonst wäre an dem Tag für mich auch gar keine Fahrkarte verkauft worden.

Die Bootsfahrt war jedenfalls ganz nett, aber ein bißchen langweilig. Außerdem bin ich deswegen erst sehr spät in Pangandaran angekommen - ich mußte recht lange auf das Boot aus der Gegenrichtung warten.

In Pangandaran Beach habe ich allerdings einen luxuriösen Bungalow bekommen: zwei Stockwerke, oben Schlafzimmer und unten eine Art Wohnzimmer mit Couch und Sesseln, außerdem stand ein Trinkwasserspender (heiß und kalt) im Raum. Genau das richtige, um nach dem vielen Sightseeing in Yogyakarta mal ein wenig auszuruhen. Das Essen im Hotelrestaurant war sehr gut, der Koch und Inhaber machte auf mich aber einen sehr schwuchteligen Eindruck. Vielleicht hat er deswegen so gut gekocht.

Kijang
Affe

Am nächsten Tag habe ich mich vor allem ausgeruht. Pangandaran hat schwarzen Vulkansand, hohe Wellen, und man soll nicht ins Wasser gehen, weil es gefährlich sei. Am Tag darauf habe ich gemerkt, warum. Es gibt am Ende von Pangandaran (das ist eine Halbinsel) einen kleinen Nationalpark, der aber wirklich sehr klein ist; darin gibt es wilde Affen in verschiedenen Farben sowie Kijangs (eine Art bellender Hirsche).

Abends ist mir ein Indonesier über den Weg gelaufen, der mir eine Massage andrehen wollte. Nach ein wenig erzählen stellte sich heraus, dass er Friseur ist und schwul, und sich als Masseur (traditionell) ein wenig Geld dazuverdient; er hat mir erzählt, dass der Koch aus dem Hotelrestaurant ebenfalls schwul sei, was meinen ersten Eindruck bestätigte. Auch sei der "Onkel" in Deutschland, den der Koch angeblich habe, in Wirklichkeit ein Liebhaber. Jemand hat mich angerufen und vor Unruhen in Jakarta gewarnt wegen der Verkündung der Urteile für die Bali-Attentäter. In der Zeitung stand aber nichts besorgniserregendes, allerdings waren die Leserbriefe zu den Urteilen sehr interessant, u.a. hat ein Koranschullehrer beklagt, dass nicht alle Verurteilten aufgehängt wurden.

Am nächsten Tag habe ich eine organisierte Tour mitgemacht, bei der wir als erstes eine Krupuk-Fabrik besichtigt haben (das sind diese Krabbenchips, die es in Indonesien überall zum Essen dazugibt). Das war sehr interessant, weil ich vorher keine Ahnung hatte, wie die hergestellt werden, es ist aber eigentlich auch nicht besonders kompliziert. Es gibt in Indonesien allerdings verschiedene Qualitätsklassen von Krupuk, und die Fabrik, die wir besichtigt haben, produziert die billige Massenware für den einheimischen Markt. Zuerst werden Fisch (bei den besseren Chips nimmt man Krabben statt Fisch, weswegen sie hierzulande ja auch "Krabbenchips" und nicht "Fischchips" genannt werden) und Gewürze zu einer flüssigen Pampe gekocht. Die Pampe wird dann mit Tapioka (so nennt man das Mehl aus Cassava oder Maniok - bei den besseren Chips wird Reismehl genommen) verrührt, bis das ganze die Konsistenz eines Nudelteigs hat. Der Teig kommt dann in eine Spritzmaschine, aus der er in Form von langen Spaghetti nach unten gespritzt wird. Unterhalb der Maschine sitzen Leute, die die Spaghetti mit einer Art Stempel auffangen und eine Rosette daraus drehen. Die Rosette hat vielleicht drei cm Durchmesser und wird in die Sonne zum Trocknen gelegt, wobei sie eine gummiartige Konsistenz bekommt. Nach dem Trocknen werden die Rosetten dann fritiert und gehen dabei zu einem Krabbenchip von ca. 10cm Durchmesser auf. Die besseren Krabbenchips werden natürlich nicht zu Rosetten, sondern zu flachen Scheiben verarbeitet.

Green Canyon

Als nächstes haben wir eine Kokoszuckerfabrik gesehen, und dann einen Marionettenschnitzer - wie diese beiden Industrien ihre Produkte produzieren, war mir aber vorher schon relativ klar. Als nächstes ging es in den Green Canyon, der aber relativ voll mit Reisegruppen war, und zum Schluß noch an einen echten Badestrand. Der hatte zwar auch nur schwarzen Sand und hohe Wellen, war aber ungefährlich. Im Wasser merkte man auch sofort, wieso: es gab nämlich eine Strömung zum Land hin, der man sich kaum entgegenstemmen konnte. Bei jeder Welle wurde man unweigerlich wieder ein paar Meter zum Strand getragen und mußte sich mühselig wieder ins Wasser hinausarbeiten. In Pangandaran Beach selber ist diese Strömung genau andersherum, und deswegen ist dort das Baden nicht empfohlen.



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