Flagge von Indonesien

Weitere Information:

Offizielle Webseite der Tourismusbehörde

Offizielle Webseite der Regierung (auf Bahasa)

Bildergalerien:

Tempel von Prambanan

voriger up arrow

Home
nächster

(c) 2004 Oliver Bonten

Prambanan (02.09.2003)

Diesmal habe ich auch die Fehler vom letzten Mal vermieden und habe mich zunächt mal zum Busterminal fahren lassen (mit dem Becak). Ich dachte zuerst, der Fahrer wolle mich übers Ohr hauen, als er sich beharrlich nicht auf den Preis herunterhandeln lassen wollte, der mir angemessen schien, aber bei der Fahrt habe ich gemerkt, dass die Strecke mal wieder länger war als ich gedacht habe.

Relief, Prambanan

Der Tempel in Prambanan ist ungefähr so alt wie der in Borobodur, es ist aber ein Hindutempel. (Es ist ebenfalls Weltkulturerbe, es ist noch viel mehr Restaurationsarbeit zu leisten als in Borobodur, und der Eintritt ist diesmal 7 US$). Insgesamt ist der Tempel ebenfalls sehr eindrucksvoll, es gibt aber viel weniger zu sehen als in Borobodur, weil der Tempel eher hoch als breit ist und man deswegen nicht überall herumlaufen kann - es ist zu steil dafür. Es handelt sich eigentlich um eine große Plattform, auf der sechs sogenannte Prangs stehen, spitze Hindutempel, die größten für Shiva, Vishnu und Brahma (der Shiva-Tempel enthält sogar noch Nischen für Ganesh, Durga und noch jemanden), die jeweils eine Kammer im inneren hatten. Viel mehr war nicht zu sehen. Einer der kleineren Tempel ist vermutlich Garuda gewidmet, Vishnus Reithuhn, nach dem auch die indonesische Fluglinie benannt ist. Große Teile des Tempels sind auch noch nicht restauriert und liegen noch als Geröll um die Anlage herum; auf indonesisch steht dort ein Schild, das einem eine Strafe von 100.000.000 Rp (11.028,00 ) androht, wenn man irgendwas mit "Gegenständen" macht - vermutlich, sie in die Tasche stecken. Prambanan ist wie Borobodur ohne Mörtel o.ä. gebaut worden, sondern wie ein Puzzle aus gut zusammenpassenden Steinen zusammengesetzt worden, und bei einer der Explosionen des naheliegenden Gunung Merapi sind die Tempel zusammengestürzt. Die großen Tempel sind wieder aufgebaut, es gibt aber außerdem noch einige kleinere Tempel, die noch in Form von Geröll herumliegen. In der Anlage gibt es, wie in Borobodur, noch kleinere Tempel, von denen der größte wirklich noch fast vollständig in Geröllform herumliegt - es stehen einige Teile, mit Baugerüsten, und zwischen den Tempeln weiden Schafe und Ziegen (die aber von den eigentlichen Tempeln durch Zäune ferngehalten werden). Es waren am Dienstag auch kaum Besucher am Ort.

Hinter den Prambanan-Tempeln ist eine moderne Freilichtbühne aufgebaut, auf der an einigen Abenden das "Ramayana-Ballett" aufgeführt wird. Die Tempel sind nachts angestrahlt und bilden damit praktisch einen Teil des Hintergrunds der Aufführung. Das "Ramayana-Ballett" hat mit westlichem Ballett soviel zu tun wie chinesische Oper mit Oper - man kann "gute" und "böse" schon an der Gesichtsfarbe unterscheiden, und es gibt sehr viele Action-Szenen. Die Freilichtbühne ist sehr modern und hat eine hervorragende Lichttechnik, im Hintergrund der Bühne sitzen zwei Gamelan-Orchester und musizieren, wobei auch singenderweise auf indonesisch die Geschichte erzählt wird. Überhaupt habe ich in Yogyakarta so viel Gamelanmusik gehört, dass ich mich schon fast daran gewöhnt habe.

In einem Gamelanorchester gibt es mehrere Instrumente und eine Sängerin. Eines der Instrumente ist auch bei uns bekannt, nämlich das Xylophon. Dann gibt es noch ein Instrument, das wie ein Xylophon aussieht und funktioniert, aber aus Metall besteht und entsprechend klingt. Es gibt eine Flöte, die ich gut gehört und nie gesehen habe, und dann noch ein Instrument, das aussieht wie zwei Bretter voller Kochtöpfe (mit Deckel). Die Töpfe sind angeblich unten offen, d.h., es handelt sich um Glocken, die in einen Holzrahmen eingefaßt sind. Die Sängerin singt mit einer sehr hohen Stimme einen langsamen Singsang.

Das Ramayana-Ballett ist insgesamt sehr gut gemacht - an einer Stelle stecken sie sogar die halbe Bühne in Brand - und die Prambanan-Tempel als Teil der Kulisse wirken sehr gut. Es wirkt sogar besser, wenn man weiter hinten sitzt, weil man dann die Tempel besser sehen kann. Unprofessionell wirkt hingegen, dass einige der Darsteller, darunter Hanuman, Löcher in den Socken haben. Sie haben auch das bühnentechnische Problem gelöst, wie man Leichen von der Bühne entfernt, ohne einen Vorhang oder eine Pause zum Aufräumen zu haben: es wird einfach dargestellt, wie sie in den Himmel auffahren. Das geht natürlich bei den Bösen nicht, die Bösen sterben in dunklen Ecken der Bühne, die man nicht mehr sieht, wenn sie nicht beleuchtet sind.

Zwischen Sonnenuntergang und dem Start des Ramayana-Balletts war natürlich rein zufällig gerade genug Zeit, um im einzigen Restaurant der Gegend neben der Ballett-Bühne ein überteuertes, aber sehr gutes Büffet-Dinner zu sich zu nehmen. Diesem Restaurant muß man zugute halten, dass sie meinen kulinarischen Horizont mal wieder erweitert haben: es wurde Ingwertee gereicht, eine Art gesüßter Ingweraufguss (ohne irgendwelche Teeblätter darin!), was ich noch nicht kannte. Sehr wohlschmeckend, aber andernorts leider weitgehend unbekannt.



voriger up arrow

Home
nächster

This page has been created on Donnerstag 19. Dezember 2013 from travelog.xml using travelog.xsl.