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Indonesien: Allgemeines

Busse und Eisenbahnen

Dampfer fahren

Flugzeuge

Geldautomaten

Busse und Eisenbahnen

Man sagt zwar, während die Engländer in ihren Kolonien Straßen und Eisenbahnen gebaut hätten, hätten die Holländer Brauereien errichtet - das Eisenbahnnetz auf Java ist aber sehr brauchbar, und im Gegensatz zu Malaysia, wo es die Form eines Y hat, so dass sie im Prinzip mit einer Weiche für das ganze Land auskämen, kann man es auf Java auch als "Netz" bezeichnen. Züge sind teurer und langsamer als Busse, aber dort, wo sie verkehren, deutlich angenehmer. Busse gibt es in zweierlei Sorten, "normale" Busse und Expreßbusse. Die normalen Busse haben eine enge Bestuhlung, fünf Sitze pro Reihe und halten für jeden an jeder Stelle der Route, der ein- oder aussteigen möchte. Klimaanlage und Toilette gibt es natürlich nicht, und auch die Stoßdämpfer haben meist schon bessere Zeiten gesehen. Es empfiehlt sich, vor der Hinterachse zu sitzen. Es wird das abenteuerlichste Gepäck transportiert - auf Bali hat ein Mann ein Bambusrohr mitgenommen, das ungefähr so lang war wie der Bus. Das war kein Problem: er hat sich in die vordere Tür gestellt und das Rohr dort außerhalb des Busses festgehalten, während der Schaffner in der hinteren Tür stand und dort das Rohr festhielt. Augenzeugen berichten auch von Schweinen und Hühnern als Buspassagieren - selbst habe ich das aber nicht gesehen. Normale Busse halten in jedem größeren Ort relativ lange, das kann schonmal eine Stunde dauern, und während der Wartezeit strömen Scharen von fliegenden Händlern, Bettlern und Bänkelsängern durch den Bus. Die Händler verkaufen hauptsächlich Speisen und Getränke, was sicher eine sinnvolle Idee ist, aber auch alles mögliche andere, z.B. Rasierer, Wörterbücher oder falsche Markenuhren. Eine kleine Flasche Trinkwasser (der Marktführer hier ist Danone mit dem einfallsreichen Markennamen "Aqua") kostet beim fliegenden Händler dasselbe wie im Supermarkt, so dass es wirklich ein angenehmer Service ist. Störend ist, daß während der Wartezeit mindestens zwanzig fliegende Händler versuchen, einem mit großer Überredungskunst eine Flasche Trinkwasser zu verkaufen. Die langen Wartezeiten entstehen übrigens dadurch, daß in den Busterminals eine Warteschlange normaler Busse zu den größeren Zielen steht, in die sich der Bus hinten einreiht. Vorne fahren sie ca. alle 10 Minuten ab.

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Die Bänkelsänger sollte man nach einem historischen Vorbild aus der Römerzeit alle gefesselt unter dem nächsten Baum aufhängen - meist handelt es sich um junge Männer mit Gitarre, die schlecht spielen und noch schlechter indonesische Schlager singen. Und dann auch noch Geld dafür haben wollen. In Expreßbussen passiert dasselbe, nur dass die höchstens ein paar Minuten im Terminal stehen und deswegen die Show schnell wieder vorbei ist. Gerade lange genug, um eine neue Flasche Trinkwasser zu kaufen. Expreßbusse halten auch nur an offiziellen Halteplätzen, haben meist einen richtigen Gepäckraum und kommen in allen möglichen Ausstattungsvarianten, mit und ohne Klimaanlage, Fernseher, Toilette und Raucherabteil (durch Trennwand mit Tür abgetrennt!), außerdem haben sie eine breitere Bestuhlung mit nur vier Sitzen pro Reihe. Teuer ist keiner davon, jedenfalls nach unseren Maßstäben, aber dreimal so viel wie ein normaler Bus können sie schon mal kosten.

Bei der Eisenbahn gibt es drei Klassen, aber die dritte Klasse fährt - wie bei den Bussen - in einem eigenen Zug, der deutlich langsamer ist und häufiger hält. Zwischen Surabaya und Yogyakarta beispielsweise verkehren im Laufe eines Tages eine ganze Reihe von Zügen der ersten zwei Klassen, von denen keine zwei denselben Fahrpreis haben, und die schnellsten auch keine zweite Klasse. Die zweite Klasse kann man sich ungefähr wie bei uns vorstellen, nur daß der Laminatboden des Waggons deutliche Trittspuren aufweist und die Metallbeschläge teilweise korrodiert sind. Ausserdem ist eine Sitzplatzreservierung im Preis inbegriffen. Man hat verglichen mit dem Bus sehr viel Platz zum sitzen und kann zwischendurch auch mal aufstehen und herumlaufen. Ausserdem gibt es einen Speisewagen, in dem aber offenbar nur gekocht wird: es laufen ständig so eine Art Stewards durch den Gang, bei denen man Essen und Getränke bestellen kann, die dann an den Platz gebracht werden. Am Ausgangsbahnhof hat man allerdings vor der Abfahrt des Zuges die Händler, Bänkelsänger und Bettler wie im Bus, mit dem Unterschied, dass wegen der breiten Gänge im Zug nun auch Bettler mit den fürchterlichsten Deformationen auf Hunden (damit sind keine bellenden und beißenden Tiere gemeint, sondern diese flachen Wägelchen, mit denen man beim Umzug Kühlschränke transportiert), Brettern oder dem Hosenboden durch den Zug rutschen. Bei den Zwischenstops ist aber zu wenig Zeit dafür. Ein weiterer Vorteil von Zügen ist, dass die Bahnhöfe meist direkt in der Innenstadt liegen, währen die (mehreren) großen Busterminals weit außerhalb befindlich sind, und man mit Linienbussen weiterfahren muß. Das kostet zusätzlich Zeit und Geld.

Dampfer fahren

Indonesien ist wohl eines der letzten Länder, in denen Passagierschiffe noch als Verkehrsmittel und nicht nur für Vergnügungsreisen genutzt werden. Eine Busreise von Jakarta nach Padang z.B. dauert ca. 33 Stunden, das Schiff schafft es laut Fahrplan in 28 Stunden. Auf den indonesischen Straßen schafft so ein Bus sicher auch nicht viel mehr als 20 Knoten, und er muß häufiger zum Füttern, Tränken und Entleeren der Fahrgäste (und des Personals) anhalten, was auf dem Schiff ja während der Fahrt geht. So eine Seefahrt ist sicher wesentlich lustiger und schöner als eine zweitägige Busreise. Es gibt nicht weniger als vier Klassen im Schiff, mit 2, 4 und 8 Betten in der Kabine sowie einem Schlafsaal in der vierten Klasse, außerdem kann man noch als Deckspassagier mitfahren, darf dann aber nicht einmal im Restaurant essen. Pelni ist das bekannteste und wichtigste Schiffahrtsunternehmen in Indonesien. Leider haben sie aber die Verbindung zwischen Jakarta und Padang im April 2003 eingestellt, da sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war. Später habe ich in der Zeitung gelesen, dass Pelni inzwischen in argen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, weil nach der Demokratisierung viele neue Billigfluglinien gegründet wurden und jetzt z.T. dieselben Strecken für weniger Geld bedienen, als Pelni nimmt.

Flugzeuge

Eine der vielen neuen Fluglinien in Indonesien ist Batavia Air - das Motto von Batavia Air ist "We promise to fly". Vielleicht ist das eine Anspielung auf Merpati - die alte Inlandsfluggesellschaft Merpati ("Schwalbe") hat einen ganz fürchterlichen Ruf hinsichtlich Flugplänen und kurzfristigen Streichungen. Man stelle sich dazu die Melodie von "It's my party" vor und singe "It's Merpati, and I fly if I want to, fly if I want to, fly if I want to ...". Eine andere alteingesessene Inlandsfluglinie ist Bouraq - ein Bouraq ist eine Mischung aus Pegasus, Zentaur und Walküre, also ein fliegendes Pferd mit Frauenoberkörper, das dieselbe Aufgabe hat wie eine Walküre. Mit anderen Worten, ein Bouraq befördert fliegenderweise Seelen ins Jenseits. Ob das so ein guter Name für eine Fluggesellschaft ist, sei dahingestellt. Die nationale Fluggesellschaft Garuda ist nach dem Huhn benannt, auf dem der Hindu-Gott Vishnu in die Schlacht reitet. Die prominenteste neue Fluglinie ist Lion Air - das kommt dabei heraus, wenn ein Chinese versucht, "Ryan Air" auszusprechen. Lion Air gehört dem ehemaligen Präsidenten Habibie, der jetzt in Hamburg wohnt, und versucht sich so ein bißchen als Billigfluglinie, was aber in Indonesien schon daran scheitert, dass die wenigsten potentiellen Kunden einen Internetzugang haben, so dass man Lion Air nach wie vor im Reisebüro buchen kann.

Geldautomaten

In Indonesien gibt es flächendeckend zwar eine ganz gute Versorgung mit Geldautomaten, die EC-Karten akzeptieren, sie spucken aber ärgerlicherweise oft nur geringe Beträge aus. Viele Geldautomaten weigern sich, mehr als 600.000 Rp (66,17 ) auf einmal auszuspucken - da zu jeder Abhebung in Deutschland noch 5€ dazukommen (bei mir jedenfalls), ist das sehr ärgerlich. Nachdem ich in einer asiatischen Nachrichtenmagazin aber gutes über die Bank Danamon gelesen habe, habe ich es dort einmal ausprobiert, und siehe da: die Geldautomaten von Bank Danamon zahlen bis zu 1.500.000 Rp (165,42 ) aus.

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