Flagge von Namibia

Weitere Information:

Informationsseite des Namibia Tourism Board

Information des Auswärtigen Amts über Namibia

Wikitravel Namibia

Wikipedia Namibia

Bildergalerien:

Etosha Nationalpark

Ortsinformation:

Halali Restcamp

Okaukuejo

voriger up arrow

Home
nächster

(c) 2008-2010 Oliver Bonten

Etosha-Pfanne (02.07.2008-05.07.2008)

Am nächsten Morgen ging es endlich in den Etosha Nationalpark, zum ersten planmäßigen Höhepunkt der Reise. Der Park ist ein weiträumiges Gebiet (mehr als 22.000 km²) um die sogenannte Etosha-Pfanne herum, eine große Salzpfanne. Durch den Park, entlang des Südufers der Salzpfanne, ziehen sich mehrere Schotterstrecken durch verschiedene Landschaftsformen. Es gibt drei bewirtschaftete Camps, die jeweils ca. 80km voneinander entfernt liegen. Das erste Camp liegt beim kolonialzeitlichen Fort Namutoni, das unser erster Stop im Park war, weil einige der Mitreisenden es sich ansehen wollten. Das Fort selber war allerdings wirklich nicht sehr interessant, aber es war ein guter Ort um eine Karte des Nationalparks zu kaufen und nochmal die Toiletten zu besuchen - im Park darf man nämlich aus dem Auto nicht aussteigen. Schon auf dem Weg zum Fort Namutoni haben wir den Grund gesehen, warum man das nicht tun soll, oder besser, haben den Grund erstmal nicht gesehen, und das ist genau der Grund. Das vorausfahrende Auto hielt nämlich plötzlich, und die Insassen fingen wie wild an zu fotografieren. Sie haben uns zugerufen, dass unter einem Busch ein Löwe liegt und tatsächlich haben wir nach einigem Suchen kaum erkennbar hinter einem Busch ca. 2 Meter von der Straße entfernt den Rücken eines Löwen erkennen können.

Dann rief jemand: da ist noch einer, zwei Meter weiter hinten. Wir haben zwei Meter weiter hinten gesucht wie die wilden aber beim besten willen nichts geseheh. Bis wir dann darauf kamen, dass der andere Löwe direkt an der Straße lag: wir hatten den weiter hinten liegenden zuerst gesehen. Wenn man es nicht weiß, sind diese Löwen sehr leicht zu übersehen. Und das kann beim Aussteigen unangenehm werden.

Giraffe

In der Nähe von Namutoni gibt es eine kleine Seitenpfanne, die Fischerpfanne. Klingt wie ein Fischgericht, ist aber ebenfalls eine Salzpfanne. Wir haben diese Pfanne zunächst mal umfahren, weil wir später nicht wieder an diese Stelle zurückkommen würden, und auf dem Weg erstmal alles fotografiert was uns über den Weg lief. Zebras und natürlich Antilopen, aber vor allem wimmelte es von Giraffen. Es sieht sehr merkwürdig aus, wenn man in der Ferne einen Baum sieht und auf einmal ein Kopf über dem Baum hervorlugt und sich umschaut. Giraffen schauen immer ein wenig dumm aus der Wäsche, vom Kopf her erinnern sie ein bißchen an Kamele (Kamele haben allerdings keine antennenartigen Höcker auf dem Kopf), die ja auch nicht immer den schlauesten Eindruck hinterlassen. Ein bißchen muß man sich das so vorstellen als stelzten Baukräne auf vier Beinen durch die Gegend.

Löwin

Im Park gab es an vielen Stellen Wasserlöcher an denen sich üblicherweise viele Tiere einfinden, allerdings waren etliche von ihnen nicht ganzjährig, und das heißt, dass sie in der Trockenzeit natürlich leer waren (erst Tage später in Twyfelfontein haben wir gelernt, die Karte diesbezüglich richtig zu lesen). Das Wasserloch Aroe im Norden der Fischerpfanne führte aber Wasser. Zebras und Gnühe standen gerade am Wasserloch als plötzlich die beiden Herden auseinanderstoben, die Gnuherde in eine Richtung, die Zebras in die andere. Nach einer kurzen Weile blieben beide Herden stehen, einzelne Tiere kamen vorsichtig einen Schritt nach dem anderen wieder näher an das Wasserloch, aber die Herden hielten noch vorsichtigen Abstand vom Wasserloch. Da es langweilig wurde, sind wir dann weitergefahren, und nach der nächsten Kurve sah man den Grund für die Aufregung: eine Löwin bewegte sich träge durch das Gras. Die Löwin legte sich dann bald hin, so dass nur noch die Teddybärohren über dem Gras zu sehen waren - offensichtlich war sie nicht wirklich hungrig.

Nach Umrundung der Fischerpfanne und einem kleinen Stop in Namutoni sind wir als nächstes den Dikdik Drive entlanggefahren, der nach den kleinsten Gazellen überhaupt benannt ist. Von diesen gab es allerdings nicht viel zu sehen (oder sie waren so klein, dass man sie übersehen hat), dafür umso mehr Giraffen. Schließlich hatten wir auch unsere erste Begegnung mit dem wahren König des Dschungels: durch dichten Wald hindurch (der Dikdik-Drive liegt im Wald, während der größte Teil der Strecken im Veld liegt, einer Graslandschaft) näherte sich eine Horde Elefanten der Straße. Wer ausgewachsene Bäume umwirft wird sich auch von einem Auto nicht beeindrucken lassen, und unser Vordermann ist leider komplett weitergefahren anstatt in angemessenem Abstand zu halten. Schade.

Vogel

Als wir den Dikdik Drive hinter uns hatten, wurde es langsam Zeit zu unserem Camp für die Nacht zu fahren. Man muß nämlich bis Sonnenuntergang angekommen sein, und wir hatten noch ca. 80km vor uns. Den größten Teil der Strecke zum Camp Halali sind wir entlang der Hauptstraße gefahren, die aber ebenfalls sehr interessant und tierreich war, so haben wir dort z.B. Giraffen, Zebras und Gackeltrappen gesehen. An einem Wasserloch stand tatsächlich ein einsamer Elefant und wusch sich im Gegenlicht. Nach einer gewissen Zeit wurde er neugierig und näherte sich dem Auto, so dass wir vorsichtshalber das Weite suchten.

Camp Halali ist eine umzäunte große Anlage in der Etosha-Pfanne mit vielen Hütten, Zeltplätzen, Restaurant, Tankstelle und kleinen Geschäften. Hier waren wir in relativ neu gebauten komfortablen Hütten untergebracht. Es gab ein beleuchtetes Wasserloch, an dem allerdings nicht viel los war. Es war ein gutes Stück zu laufen, aber es war leider nicht viel zu sehen. Das einzige Restaurant war trotz seines Alleinstellungsmerkmals vergleichsweise gut und nicht zu teuer.

Um das Tageslicht gut zu nutzen (wir mußten ja vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein) sind wir verhältnismäßig früh am nächsten Morgen aufgebrochen. Allerdings nicht so früh wie einige andere: ein Teil unserer Gruppe ist mit einer frühmorgendlichen geführten Tour vor Sonnenaufgang aufgebrochen, die wir uns angesichts der Uhrzeit und der Kälte geschenkt haben.

Wir würden an diesem Abend wieder nach Halali zurückfahren, haben also eine große Rundtour durch das Gebiet südlich der Pfanne geplant. Als erstes sind wir zum Wasserloch Goas gefahren, an dem es ein paar Zebras und Springböcke gab. Danach haben wir ein paar weitere Wasserlöcher Richung Osten abgeklappert, die aber sämtlich ausgetrocknet waren. In einigen Kilometern Entfernung von der großen Salzpfanne führten zwei Strecken, Eland Drive und Rhino Drive, parallel zum Ufer durch Waldland. (Wie gesagt: in der Nähe der Pfanne ist größtenteils Veld, also Grasland mit einzelnen Bäumen.) In der Hoffnung auf Elenantilopen (eine solche, oder jedenfalls Teile davon, hatten wir am Vorabend im Restaurant verspeist) und Nashörner sind wir diese Strecken entlanggefahren, wurden aber enttäuscht. Es gab entlang der ganzen fast 60km wirklich nichts zu sehen. Vielleicht eine Frage der Jahreszeit. Aber es war sehr enttäuschend.

Am Ende des Rhino Drive kamen wieder ein paar Wasserlöcher, die aber ebenfalls ausgetrocknet waren. Lediglich in einem der Löcher gab es noch etwas Schlamm, und hier sah man schlammverschmierte Antilopen und Zebras sich redlich nähren. Das Nahegelegene Wasserloch Homob hatte dann wieder richtiges Wasser, aber besonders viel los war hier auch nicht. Wir hatten den Tag schon abgeschrieben und wollten früh zurück ins Camp, um uns wenigstens dort am Wasserloch noch einmal auf die Pirsch legen zu können, haben aber auf dem Rückweg dann doch noch mal das Wasserloch Rietfontein ausprobiert. Das Wasserloch war sehr schön gelegen, auch von der Richtung des Lichteinfalls her, aber man stand leider sehr weit davon weg. Zumindest führte es reichlich Wasser, und grün war es in der Umgebung auch. Einige geierartige Vögel ruhten sich am Ufer aus und eine Zebraherde füllte sich ab - nichts außergewöhnliches. Nach einigen Minuten wollten wir weiterfahren, aber in dem Moment sagte Julia scharf: „Nein wir fahren jetzt nicht!”.

Elefanten
Elefanten

Zwischen den Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite des Wasserlochs kam eine kleine Gruppe Elefanten hervor. In kurzem Abstand kam eine zweite Gruppe hinterher, schließlich waren es ungefähr dreißig Elefanten, die sich auf das Wasserloch zubewegten. Einige Meter seitlich davon kam schließlich ein weiterer Elefant aus dem Gebüsch, der die anderen deutlich überragte und als Nachhut die Gruppe flankierte. Man sah sehr deutlich, warum die Elefanten im Dschungelbuch als Armee gezeichnet werden: sie marschierten zwar nicht im Gleichschritt, aber mit einer ungeheuren Disziplin, die Kleinen in der Mitte, in Reih und Glied, und der Große war ganz offensichtlich der Kommandant. Eine Bewegung des Rüssels oder ein Geräusch, und die ganze Herde setzte sich in Bewegung.

Zuerst stand die ganze Elefantentruppe am Wasser und trank, während der Kommandant Wache schob und hinter seiner Truppe auf und ab ging. Auf ein Zeichen hin lösten sich dann zwei oder drei größere Elefanten aus der Truppe und fingen ihrerseits an, Wache zu schieben, während der Kommandant selber trank. Die Elefanten senken dazu ihren Rüssel ins Wasser, füllen ihn, und spritzen sich den Inhalt dann nahezu ohne zu kleckern ins Maul. Praktisch, wenn man einen eingebauten Strohhalm hat. Nach etwa einer Viertelstunde setzte sich der ganze Trupp dann wieder in Bewegung, sammelte sich und trottete langsam in Richtung Wald. Bis auf den Kommandanten, der am Wasser blieb und noch ein paar Rüsselchen trank. In der Ferne sah man die Truppe noch eine Weile warten, aber dann haben sie sich ganz davon gemacht.

Zebra

Die anderen Tiere hatten das Wasserloch, als die Elefanten kamen, zunächst fluchtartig verlassen und sich in respektvollem Abstand aufgehalten. Lediglich ein paar Zebras sind an einem entlegenen Zipfel des Wasserlochs geblieben. Nun kehrten die meisten Tiere vorsichtig wieder zurück, ohne dem Wasserloch allerdings zu nahe zu kommen. Ein Trupp Giraffen näherte sich, mehrere kleine Baukräne auf Beinen mit großem Abstand voneinander, aber die Leitgiraffe blieb ebenfalls in sicherem Abstand stehen und beobachtete den Oberelefanten. Dieser genehmigte sich immer noch mal ein Rüsselchen voll, als warte er auf etwas. Die Giraffe wurde langsam ungeduldig und scharrte mit den Hufen, besann sich dann eines besseren und graste zwischendurch ein wenig. Schließlich wurde klar, worauf der Elefantenkommandant wartete: auf die Abfahrt der Autos. Nach einer Weile machte er sich auf den Weg zum Parkplatz. Wir haben das als Zeichen dafür genommen, das Wasserloch zu verlassen.

Auf dem Rückweg sind wir noch zum Etosha-Aussichtspunkt gefahren und haben in die eigentliche Salzpfanne hineingeschaut, die zu der Zeit vollgelaufen war (die vorherige Regenzeit war sehr ergiebig). Die Pfanne taugt aber nix als Wasserloch, da es eben eine Salzpfanne ist und das Wasser damit sehr salzig.

Löwe

Kurz vor der Einfahrt zum Camp stand ein Fahrzeug am Straßenrand, dessen Insassen fotografierten: dort war ein Löwe. Und zwar ein Männchen mit ein oder zwei Weibchen. Der Löwe hat schließlich träge die Straße überquert und ist im Busch verschwunden, vermutlich hat er sich gewundert, dass die Autos ihm hinterhergefahren sind anstatt in die andere Richtung, wie es vernünftige Tiere täten.

Ob sich am nächsten Tag die Begegnung mit der Elefantenherde und hinterher dem Löwenpaar noch toppen ließe? An dem Tag jedenfalls ging es vom Camp Halali zu unserer letzten Nacht im Etosha Nationalpark, nach Okaukuejo nahe des Anderson Gate. Da wir relativ gemächlich aufgebrochen sind, bin ich noch zum Wasserloch des Halali-Camps gelaufen um zu schauen, ob sich dort etwas täte. Das Wasserloch war zwar sehr schön in der Morgensonne gelegen, außer von ein paar Tauben und anderen Vögeln wurde es jedoch nur noch von einer kleinen Antilope (einem Schwarznasen-Impala) besucht. Dungkugeln zeugten von nächtlichen Besuchern anderer Größenordnung.

Zebrastreifen andersherum

Wegen des Erfolgs am Wasserloch Rietfontein haben wir dieses als erstes noch einmal besucht. Schon auf dem Weg dorthin sind uns immer wieder Gruppen von Zebras über den Weg gelaufen. Mehrfach sah man Autos warten, während ein Zebra die Straße überquerte: es ist schon praktisch für einen Fußgänger, seine eigenen Zebrastreifen dabei zu haben. Am Wasserloch selber sahen wir dann, dass die Zebragruppen wohl eine einzige riesige Herde waren, die aus allen Richtungen in kleinen Gruppen durch das Buschland auf das Wasserloch zumarschierte. Schließlich wimmelte es nur so vor Zebras. So etwas spektakuläres wie die Elefantenherde gab es leider diesmal nicht.

Auch die anderen Wasserlöcher in der Gegend von Rietfontein boten einen ähnlichen Anblick: Zebras, Springböcke. Jedenfalls die, die Wasser führten, was leider nicht allzu viele waren. Das nächste Wasserloch auf dem Weg nach Okaukuejo bot ebenfalls Zebras bis zum Abwinken. Hier allerdings standen wir mehr oder weniger mitten in der Herde, nicht wie in Rietfontein mit großem Abstand zum Wasser. Man konnte einige der Verhaltensweisen der Zebras gut beobachten, z.B. fällt auf, dass überall Paare von Hengsten herumstehen, die offenbar Wache schieben. Es stehen immer wieder mal zwei bewegungslos nebeneinander, so wie Pferde im Regen dumm herumstehen, etwas abseits der Herde. Dass es beides Hengste sind kann man an den schlauchförmigen Objekten erkennen, die gelegentlich mal unter dem Bauch hervorhängen und nach kurzer Zeit wieder eingerollt werden. Weiter hinten lag ein zerstrubbeltes Fohlen so am Boden als sei es gerade gestorben, stand dann wieder auf und rannte herum, als sei nichts gewesen. Außer den Zebras gab es auch ein paar Strauße, Springböcke und natürlich die spießigen Oryxantilopen, denen man übrigens ansah, dass ihre gewaltigen Hörner auch zu etwas nütze sind. Nicht nur, dass der geschickte Jäger das ganze Tier gewissermaßen als Kebab-Baukasten benutzen kann (Horn auf dem Grill: nicht nachahmen!), die Tiere können sich auch selbst mit den Hörnern am Rücken kratzen!

Kuhantilopen

Ein Wasserloch weiter gab es dann raufende Kuhantilopen zu sehen. Zwei der Tiere verhakten sich immer wieder mit ihren herzförmigen Hörnern ineinander und versuchten den anderen über den Boden zu schieben. Wie beim Fingerhakeln. Allerdings haben sie wohl nur geübt, denn es waren insgesamt vier Antilopen, und die Partner wechselten immer mal. Kuhantilopen sehen im Gegensatz zu Springböcken oder Gnühen so aus, als meinten sie es ernst, aber vom Showgeschäft verstehen sie nicht viel: im Verlauf des Kampfes haben sie sich so weit in den Hintergrund zwischen die Büsche gedrängt, dass das Publikum nichts mehr sehen konnte.

Dann ging es kurz vor Einbruch der Dunkelheit nach Okaukuejo. Dieses Camp hat ebenfalls ein beleuchtetes Wasserloch, das aber, im Gegensatz zu Halali, ohne längeren Fußmarsch zu erreichen ist. Zu allem Überfluss hatten wir auch noch die Waterhole Chalets gemietet, ein Halbkreis von Hütten in unmittelbarer Nähe des Wasserlochs und die zweitluxuriösesten Unterkünfte des ganzen Camps. (Die luxuriösesten waren zweistöckige Hütten, die noch zwischen unseren Chalets und dem Wasserloch standen, und von deren Balkonen im zweiten Stock man sogar einen Überblick über das Wasserloch hatte. Wir mußten immerhin noch zu einer Brüstung laufen, von der Veranda aus sah man nur die Ummauerung des Wasserlochs.)

Elefanten

Als wir ankamen, stand gerade - wer hätte es gedacht - eine Herde Elefanten am Wasserloch. Da es stark auf den Sonnenuntergang zuging, haben wir also nicht lange ausgepackt sondern schnellstens unsere Geräte gegriffen und uns am Wasserloch aufgestellt. Leider ist dabei der Kopf von meinem Stativ ausgerissen (war wohl schon etwas angeschlagen und hat das Gewicht des 50-200mm-Objektivs nicht mehr getragen), so dass ich bei zunehmender Dämmerung die Kamera irgendwo auflegen mußte. Diese Elefantenherde war noch interessanter zu beobachten als die vom Vortag. Es waren unheimlich viele niedliche kleine Elefäntchen dabei, die gerade den richtigen Umgang mit dem Rüssel lernten. Z.B. saugt man damit Wasser ein und spritzt es sich ins Maul. Oder man saugt damit Sand ein und sandstrahlt sich rechts und links ein wenig. Asiatische Elefanten würden sich sofort auch mit Wasser rechts und links abspritzen, aber die afrikanischen Elefanten haben wohl gelernt, dass Wasser in Namibia kostbar ist, jedenfalls habe ich die Elefantendusche nirgends beobachtet. Einer der ganz kleinen ist mit dem Rhythmus durcheinandergekommen und hat sich nach ein bißchen Sandstrahlen und ein bißchen Trinken den Rüssel wieder mit Sand vollgesaugt, sich den Sand dann ins Maul gespritzt und erstmal eine Weile kräftig gehustet.

Dank dieser Elefantenherde habe ich auch die Darstellungen von Elefanten in asiatischen Palästen oder Tempeln verstanden: Dort steht oft an jeder Ecke des Raumes eine Elefantenstatue, die nach außen blickt. In derselben Position haben sich immer drei der erwachsenen Elefanten am Wasserloch aufgestellt, mit dem Rücken zur Herde, im Winkel von 90 Grad zueinander, und die Herde bewacht. (Die vierte Ecke des Quadrats lag im Wasser). Das ganze war wohlorganisiert: wenn eine kleine Elefantenfamilie von einem Ort zum anderen gegangen sind, sind beispielsweise die Kinder wie die Orgelpfeifen sortiert der Mutter hinterhergelaufen, jeder den Rüssel auf dem Rücken des Vordermannes, der kleinste vorn. Der kleinste hatte natürlich Schwierigkeiten mit dem Rüsselkontakt und hat sich verzweifelt bemüht, den Rüssel immer mal mit dem Bein der Mutter in Kontakt zu bringen.

Nach einiger Zeit näherte sich vom Horizont ein weiterer, riesiger Elefant. Vermutlich ein Männchen. Es ist sehr eindrucksvoll wie diese Tiere sich scheinbar mit gemächlichen Schritten fortbewegen und dabei dennoch ein ungeheures Tempo an den Tag legen. Der Neuankömmling wurde von den anderen erwachsenen jedenfalls freudig begrüßt, mit sehr viel Rüsselkontakt. Sich mit dem Rüssel durchs Gesicht zu streichen scheint bei den Elefanten jedenfalls so etwas zu sein wie ein Bussi bei Menschen. Oder auch so etwas wie heftiges Herumgeknutsche.

Nashorn

Eine gute Weile später standen nur noch vier halbstarke Elefanten um das Wasserloch herum. Es war inzwischen schon sehr dunkel geworden, ungefähr blaue Stunde, nur dass sie durch die Natriumdampflampen, mit dem das Wasserloch beleuchtet war, eine sehr blaugelbe Stunde wurde. Damals dachte ich, dass es zwei Männchen und zwei Weibchen waren, aber wenn ich mir jetzt die Fotos genauer anschaue, es könnte auch eine reine Männchengruppe gewesen sein. Die Verhaltensweise legte allerdings nahe, dass mindestens eines der Tiere ein Weibchen war: es standen nämlich zwei Tiere Rüsselchen haltend dicht beieinander und fingen dann an, einander mit den Rüsseln zu liebkosen, wobei einem der Elefanten dabei scheinbar ein weiterer Rüssel aus dem Bauch zu wachsen schien. Nach einer Weile fand dann ein Partnerwechsel statt, und nachdem dem neuen Partner ebenfalls ein zweiter Rüssel gewachsen war, der nächste Partnerwechsel. Dann war die Show zuende.

In der Nacht sind wir noch einmal zum Wasserloch gegangen, und jetzt standen zwei erwachsene Nashörner und ein kleines dort. Diese haben allerdings bei weitem nicht so viel Aktion gezeigt wie die Elefanten. In dem orangegelben Natriumlicht sahen sie auch nicht so besonders fotogen aus - von Statur und Farbe her erinnern sie an die Müllabfuhr.



voriger up arrow

Home
nächster

This page has been created on Donnerstag 19. Dezember 2013 from travelog.xml using travelog.xsl.