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(c) 2004 Oliver Bonten

Hoi An (19.11.2003-21.11.2003)

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Der bislang recht gute Eindruck, den das Reisebüro "Sinh Cafe" bei mir hinterlassen hatte, wurde in Nha Trang ein wenig dadurch getrübt, dass es den beworbenen und auf dem Ticket eingetragenen Tagbus von Nha Trang nach Hoi An nicht mehr gab - es gab nur noch einen Nachtbus. Die Fahrt auf der Strecke dauert ca. 12 Stunden. Sinh Cafe wollte das Ticket auch nicht zurückerstatten. Das war sehr ärgerlich. Andererseits habe ich mir gedacht, dass der Nachtbus wenigstens den Vorteil hat, dass ich dann in Hoi An Zeit habe, ein Hotel zu finden - Hoi An ist einer der wenigen Orte in Vietnam, von denen es hieß, dass das knapp werden könnte. Insgesamt war der Nachtbus dann gar nicht schlecht, es saßen nur ca. 10 Leute darin. Ich hatte einen Sitz in der ersten Reihe, und da ich meine Füße ständig neben dem Fahrer hatte und in der Reihe hinter mir niemand saß, hat er in der ersten Pause den Schraubenschlüssel gezückt und meinen Sitz weiter nach hinten geschoben. Daraufhin war die Fahrt besonders angenehm. Überhaupt zeichnet sich Sinh Cafe dadurch aus, dass sie relativ gute, neue Busse haben, in denen relativ wenig Fahrgäste sitzen. Andere Reisende haben mir von anderen Operatoren berichtet, die in vollen Bussen mit ausgefallener Klimaanlage und alten Stoßdämpfern fahren. Insgesamt hat sich das mit dem Nachtbus doch als passable Alternative herausgestellt, zumal der Tagbus früher wegen des Verkehrs deutlich länger als 12 Stunden unterwegs war.

Lampion

Hoi An ist eine kleine Hafenstadt ungefähr in der Mitte von Vietnam, die bis ins 19. Jahrhundert einmal der bedeutendste Hafen zwischen Hanoi und Saigon war. Die benachbarte, unbedeutende kleine Hafenstadt Da Nang hatte allerdings damals in Einrichtungen zur Versorgung von Dampfschiffen investiert, während man in Hoi An noch abwarten wollte, bis das wirtschaftlich sinnvoll wird ... heute ist Da Nang eine der größten Städte in Vietnam, wichtigster Hafen zwischen Hanoi und Saigon, und Hoi An ist ein kleines Provinznest. Wodurch sich Hoi An auszeichnet ist, dass der alte vietnamesisch-chinesisch-japanisch geprägte Stadtkern noch vollständig erhalten ist. Dort stehen mehrere Straßen mit alten Holzhäusern so, wie sie vor Jahrhunderten benutzt wurden. Es gibt eine schöne alte Holzbrücke, die von japanischen Händlern gebaut wurde, um eine Verbindung zum chinesischen Stadtviertel zu bekommen (das war vor der Schließung Japans - heutige Japaner finden die Vorstellung vielleicht absurd, dass die das freiwillig gemacht haben). Die Brücke ist ein wenig over-engineered, da die Japaner japanische Erdbeben bei der Planung berücksichtigt haben - sie ist äußerst solide gebaut. Echte japanische Wertarbeit. Sie ist auch tatsächlich noch bei keinem Erdbeben in Vietnam eingestürzt. Einige der alten Handelshäuser kann man besichtigen - die Häuser hatten eine Seite zum Fluß, über die Waren angeliefert wurden, und eine Seite zur Stadt mit einem Ladengeschäft, und dazwischen wohnte die Familie. In der Stadt gibt es auch mehrere prachtvolle chinesische Clan-Häuser.

Webstuhl

In einer Seitenstraße hörte man lautes Klappern: dort standen in einem alten Gebäude endlose Reihen von alten mechanischen Webstühlen von einer Bauart, derentwegen es in Europa die Weberaufstände gegeben hatte. Auf diesen Webstühlen entstanden Tücher, und durch die ganze Fabrikhalle wuselten kleine Vietnamesinnen, die hier und da steckengebliebene Webstühle wieder in Gang brachten oder Fäden auswechselten. Es gibt noch mehrere dieser alten Webereien, und überall in Hoi An kann man diese Tücher auch kaufen und als weitere Dienstleistung sich daraus Kleidung schneidern lassen - ich habe es bei zwei Hemden für insgesamt 22,00 US$ (18,63 ) (eines davon aus Seide, eines aus Baumwolle) belassen, um mein Gepäck nicht zu sehr zu belasten. Drei Tage vorher war Hoi An übrigens noch überschwemmt, was immer wieder mal vorkommt (man sieht den alten Häusern am Holz an, bis wo hin das Wasser gestiegen ist) und angeblich auch in Deutschland in den Nachrichten erwähnt wurde.

Zu Hoi An schreibt der Loose übrigens, dass die Brote dort weniger an Baguette erinnern als an amerikanische Brezeln. Hier scheint es sich um eine echte Übersetzung aus dem Lonely Planet zu handeln. Als Schwaben- und Hessen-Erfahrener behaupte ich, das ist Laugengebäck, allerdings solches, welches die Lauge nur für sehr kurze Zeit gesehen hat. Vielleicht war dort ein Elsässer mal Provinzgouverneur.

My Son

In der Nähe von Hoi An gibt es einige alte Cham-Ruinen bei My Son. Ebenso wie die Innenstadt von Hoi An gehören die Tempel zum Weltkulturerbe, es ist aber nicht mehr viel von der ehemals großartigen Anlage geblieben. Im Vietnamkrieg sind erhebliche Schäden angerichtet worden und viele Tempel wurden bombardiert, weil man (wohl zu recht) VC darin vermutete. Die alten Cham waren Hindus, als ökonomisch denkende und handelnde Menschen haben sie aber schon die Statuen der Götter, die in einen ordentlichen Tempel gehören, auf das wesentliche reduziert: den Lingam. Anhand einiger nicht zerstörter Stücke wurde uns auch der Unterschied zwischen den diversen Lingams erklärt, so ist der Shiva-Lingam, gemäß dem natürlichen Vorbild, rund, der Vishnu-Lingam ist achteckig und der Brahma-Lingam quadratisch im Querschnitt. Wie ausgerechnet Brahma damit zum Schöpfergott werden konnte, ist mir ein Rätsel. Ansonsten ist in My Son leider nicht viel zu sehen. Die organisierte Tour hat mir nicht gefallen, es war allerdings auch die einzige, die ich nicht bei Sinh Cafe gebucht hatte, vielleicht war das der Fehler.

My Son ist übrigens nicht mit Son My zu verwechseln. Letzteres liegt gut 100km südlich von Hoi An und war der Schauplatz des Massakers von My Lai.



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