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(c) 2004 Oliver Bonten

Moc Bai (Grenze) (07.11.2003)

Am nächsten Tag bin ich von Phnom Penh nach Ho Chi Minh City weitergefahren. Das war der dritte Tag hintereinander, an dem ich unterwegs war und früh aufstehen mußte, weil die Busse und Boote alle um 7:00 abfahren. Ärgerlicherweise war Freitag und es war ein langes Wochenende in Kambodscha, so dass sowohl der Bus als auch die Straße voll waren - der Bus hat fast eine Stunde im Stau an einer Brücke über den Bassac gestanden. Phnom Penh hat, soweit ich das gesehen habe, genau zwei Brücken, eine über den Mekong und eine über den Bassac - das wird für eine Millionenstadt irgendwann mal zu wenig sein, wenn die Zahl der Fahrzeuge weiter zunimmt.

Gegen 11:00 morgens hat der Bus Svay Rieng passiert. Das ist an sich nichts bemerkenswertes, wenn man sich vergegenwärtigt, dass das höchstens 200km sind und der Bus dafür vier Stunden unterwegs war. Allerdings hatte ich vor drei Jahren mal eine Schwedin getroffen, die für die UN in Svay Rieng arbeitete, und die hat mir erzählt, dass man einen ganzen Tag unterwegs ist, um von Phnom Penh nach Svay Rieng oder umgekehrt zu kommen. Demzufolge hat sich die Situation in den drei Jahren dramatisch verbessert. Auf dieser Straße ist übrigens auch das soweit ich weiß einzige deutsche Opfer des Vietnamkrieges, ein Journalist, verschwunden.

Über den Mekong gibt es auf dieser Strecke keine Brücke, hier verkehren völlig überladene, alte, rostige Autofähren. Gegen Mittag war der Bus an der Grenze angekommen, und die Passagiere mußten diese zu Fuß überqueren. Man kann sie sehr genau erkennen: an einer Stelle wird aus einer alten, schlaglochübersäten Betonpiste auf einmal eine vierspurige asphaltierte Strasse, und anstelle baufälliger Baracken stehen moderne Betonbauten am Straßenrand. Der Vietnamkrieg ist jetzt seit 28 Jahren vorbei, und in der Zeit kann man schon einiges mehr reparieren als die Kambodschaner es in ihren fünf Jahren tun konnten.

Die Einreise nach Vietnam hat allerdings gleich den allerschlechtesten denkbaren Eindruck gemacht. Die eigentlichen Grenzgebäude werden nämlich gerade renoviert, weswegen die Einreisekontrolle in einer Wellblechbaracke hinter dem Grenzhäuschen untergebracht war, und dort ging alles drunter und drüber. Hinter einem Taubenschlagloch saßen zwei völlig überforderte Beamte, die dort gleichzeitig a. Einreiseformulare ausgaben, b. Pässe und ausgefüllte Einreiseformulare entgegennahmen und c. gestempelte Pässe wieder zuruckgaben. Davor war eine drängelnde und schubsende Menschenmenge, die wegen einer der Aktivitäten unbedingt Zugang zu dem Taubenloch haben wollte. Um das Einreiseformular zu bekommen, mußte man erstmal die Aufmerksamkeit eines Beamten zwischen der Bearbeitung zweier Pässe auf sich richten. Von "Entgegennehmen" der Pässe war dann auch keine Rede, sondern man warf sie einfach durch das Loch auf den Schreibtisch der Beamten, wo sie in einem bunt gemischten Haufen lagen und scheinbar in zufälliger Reihenfolge von den Beamten abgearbeitet wurden. In Wirklichkeit hat einer der Beamten sie vorsortiert - in einigen Pässen lag nämlich neben dem Einreiseformular noch deutlich sichtbar eine 10.000 (0,56 )-Note ... diese Pässe wurden schneller bearbeitet. Das war sehr deutlich zu sehen, wenn man nahe an dem Taubenloch stand. Wenn Ho Chi Minh das wüßte, er würde sich im Grabe umdrehen. (Da er einbalsamiert in einem Mausoleum liegt, wäre dieser Vorgang sehr gut zu beobachten. Vielleicht ist das Mausoleum deswegen so oft geschlossen.)

Mit mir war allerdings ein Inder gekommen, der irgendwann sich lautstark zu beschweren begann. Danach haben die beiden Beamten dann alle Pässe, die nicht vietnamesisch oder kambodschanisch waren, abgearbeitet.

Insgesamt haben wir an der Grenze noch bis ca. halb drei warten müssen, bis alle Mitreisenden durch die Kontrollen waren. Dann sind wir mit einem angenehm großen und modernen Bus in ca. 1 1/2 Stunden nach Ho Chi Minh City gefahren - gemessen an der Strecke, mehr als doppelt so schnell wie in Kambodscha.



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