Flagge von Indonesien

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(c) 2004 Oliver Bonten

Jakarta (11.09.2003-13.09.2003)

Am nächsten Tag bin ich nach Jakarta übergesiedelt, natürlich in die Jalan Jaksa, die Touristenstraße schlechthin, in der ich mich aber bei meinem Besuch zwei Tage vorher schonmal nach einer geeigneten Unterkunft umgeschaut habe. Jakarta ist groß, schwül, voller Abgase und laut. Es gibt in der Innenstadt zwar keine Becaks mehr (Fahrradrikschas), dafür aber so eine Art Tuktuks, Dreiräder mit einem Motorradvorbau, die hier Bajaj heißen und besonders zu Lärm und Abgasen beitragen. Außerdem pflegen Busse und LKWs schwarze Rauchwolken auszustoßen, die im Stau zu erheblichen Sichtbehinderungen führen können.

National Monument

Im Zentrum von Jakarta gibt es einen großen Platz, den Unabhängigkeitsplatz, um den herum einige Ministerien, das Nationalmuseum und der Präsidentenpalast angeordnet sind. Es war der 11. September, und dementsprechend waren viele Sicherheitskräfte unterwegs. Das Nationalmuseum ist interessant, aber nichts besonders. Der Unabhängigkeitsplatz selber ist ein großes, freies Areal, in dessen Mitte das "National Monument" steht, eine große Säule mit einer angedeuteten Flamme. Man kann auf die Säule hinauffahren. Auffallend ist, dass schon auf dem Weg zum Zentrum des Platzes der Lärm abnimmt, und es um das Monument herum fast ruhig ist. Oben auf der Plattform ist es auch noch windig und kühl, wesentlich angenehmer als in der Stadt. Die Aussicht ist aber nichts besonderes, man sieht in jeder Richtung eigentlich nur Stadt. Im Fundament des Monuments gibt es noch das "National History Museum", in dem aber nur eine große Anzahl von Dioramen zur indonesischen Geschichte aufgestellt sind, zum Teil mit einer etwas eigentümlichen Auffassung von historischen Abläufen und auch mit seltsam anmutenden Details. So sind z.B. die Schiffe von Srivijaya und Majapahit, zwei großen Reichen aus ungefähr dem 11. bzw. 13. Jahrhundert, die jeweils fast das ganze heutige Indonesien umfaßt haben und als Vorläufer des heutigen indonesischen Nationalstaates aufgefaßt werden, in den Dioramen bereits mit rot-weiÂßer indonesischer Flagge dargestellt.

Bei einigen Banken und einem Hotel habe ich gesehen, dass alle Autos, die hineingefahren sind, vollständig durchsucht und sogar von unten beschaut wurden, um versteckte Bomben zu finden. Auch meine Tasche wurde regelmäßig beim Betreten von Gebäuden durchsucht. "Sir, do you have a bomb inside?" - "No." - "OK. But still, I need to look inside".

In Jakarta bin ich auch das morgendliche "Allahu akhbar" losgeworden, das mich seit Yogyakarta verfolgt hatte. In Bogor war die Unterkunft sogar direkt neben der Moschee, so dass man morgens schon von dem leisen Singsang wach wurde, der dem eigentlichen Weckruf für eine halbe Stunde vorausgeht. In Jakarta waren zum Glück alle Moscheen weit genug weg vom Hotel.

Alte Zugbrücke

Die Altstadt von Jakarta liegt weit vom jetzigen Zentrum entfernt in der Nähe der Küste. In der Altstadt stehen noch sehr viele holländische Gebäude und u.a. gibt es eine alte Zugbrücke zu sehen, die aber nicht mehr benutzt wird. Dort gibt es auch das indonesische Kunstmuseum, in dem Bilder von indonesischen Malern sowie in Indonesien entstandene Bilder von europäischen Malern zu sehen sind. Teilweise ist das sehr interessant, teilweise aber auch auf dem Niveau "röhrender Hirsch" mit tropischen Tieren. Ich habe dort nur ein einziges Bild von Affandi gesehen, eigentlich der einzige etwas bekanntere indonesische Maler, und das habe ich dadurch erkannt, daß ich dachte, es sieht so abgedreht aus, der Maler weiß bestimmt, dass er berühmt ist.

Alter Wachturm bei der VOC-Werft.

Nördlich der Altstadt in Richtung See stehen die alten Schiffswerften der VOC (der holländischen Handelsgesellschaft, die Indonesien kolonisiert hat) und dienen jetzt als noble Restaurants. In einem Gebäude gibt es ein "maritimes Museum", in dem einige Schiffsmodelle sowie Einrichtungsgegenstände zu sehen sind, u.a. zur Fahrt eines traditionellen Makassar-Segelschiffes von Jakarta nach Vancouver anläßlich der Weltausstellung. Auch steht dort einiges zur Geschichte der VOC. Damals konnten Handelsschiffe nur ca. fünf Mal die beschwerliche Reise von Holland nach Indonesien machen - danach waren sie nur noch für Kurzstrecken tauglich. Der Gewürzhandel muß also einen immensen Deckungsbetrag erwirtschaften.

Neben dem maritimen Museum befindet sich der alte Hafen von Sunda Kelapa. Sunda Kelapa war mal eine kleiner unbedeutender Ort an der Küste, bei dem die Javanesen eine der ersten Schlachten der Kolonialzeit gegen die Portugiesen gewonnen hatten. Sunda Kelapa wurde daraufhin in Jayakarta - "Stadt des Sieges" - umbenannt. Jayakarta wurde später von den Holländern dem Erdboden gleichgemacht, und an der Stelle haben sie Batavia errichtet. Batavia wiederum wurde nach der indonesischen Revolution in Erinnerung an den alten Namen in Jakarta umbenannt. Im Hafen von Sunda Kelapa gibt es einen sehr selten gewordenen Anblick: Segelschiffe, die nicht zum Vergnügen fahren, sondern mit denen Fracht transportiert wird. Der Hafen ist voll mit meist zweimastigen Makassar-Schonern, von denen die meisten noch mit Segeln ausgerüstet sind. Einige wenige Schiffe haben allerdings keine Segel, und auch bei den Segelschiffen kann man z.T. erkennen, dass sie zusätzlich motorisiert sind. Nur die wenigsten scheinen noch reine Segelschiffe zu sein. In Indonesien ist Arbeitskraft billig, Treibstoff teuer. Fracht, die nicht schnell befördert werden muß, kann also wirtschaftlicher mit einem Segelschiff befördert werden, und auch die motorisierten Schoner fahren im Normalfall unter Segeln und benutzen den Motor nur bei extrem schlechtem Wind oder zur Navigation im Hafenbecken.

Makassar ist eine große Stadt im Süden von Sulawesi, und dort lebt das Volk der Bugis. (Im Norden von Sulawesi, bei Manado, leben die sehr viel wohlhabenderen Minahasa). Die Bugis sind mit den Filipinos verwandt (die Philippinen sind auch nicht wirklich weit von Sulawesi weg) und sie haben sich im Laufe der letzten Jahrhunderte auch nach Westen hin ausgebreitet. So sind sie z.B. über Singapur durch das zerfallende Melakka-Reich gewandert und haben sich im heutigen Selangor niedergelassen, dem industrialisierten Zentrum von Malaysia. Soweit ich weiß, stammt der heutige Sultan von Selangor von Bugis ab. Die Bugis sind ein altes Volk von Seefahrern, Händlern und Freibeutern, und das traditionelle Bild vom Piraten als einem braunhäutigen Mann mit Goldschmuck im Ohr und einem an der Seite verknoteten Tuch auf dem Kopf - das ist ein Bugi. Die Makassar-Schoner sind eine der seetauglichsten hölzernen Schiffsarten überhaupt, und sie sind vom Aussterben bedroht, nicht, weil man sie nicht mehr bauen wollte, sondern weil in der ausgeklügelten Konstruktion zum Teil spezielle Funktionen von Bauteilen aus speziellen Tropenhölzern wahrgenommen werden, und diese Tropenhölzer vom Aussterben bedroht sind.

Makassar-Schoner

Die meisten der Makassar-Schoner im Hafen von Sunda Kelapa haben Holz geladen und kommen damit wahrscheinlich nicht aus Makassar, sondern aus Kalimantan (Borneo), und sie werden in Jakarta mit Zement beladen. So steht es im Lonely Planet, und genauso kann man es auch im Hafen sehen: Scharen von Arbeitern, die Holzbalken entladen oder Zementsäcke laden. Ein absolutes Highlight in Jakarta.

Ein absolutes Lowlight in Jakarta: Hoka Hoka Bento. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich schlechtes japanisches Essen gegessen habe.

Zur Weiterreise nach Padang bin ich mit einer der neuen Billigfluglinien, Batavia Air, geflogen. Überhaupt scheint der Name "Batavia" und alles holländische in Indonesien gerade eine Renaissance zu erleben. Überall sieht man Häuser mit einer kleinen Windmühle auf dem Dach: Filialen der Kette "Holland Bakery". Aus einem alten Markt wurde eine neue Shopping Mall gemacht, und die heißt jetzt "Passer Baroe Batavia 1831" - das ist alte holländische Rechtschreibung für "Pasar Baru". Auch in anderen Orten sieht man die holländische Rechtschreibung wieder kommen, so z.B. scheint es in Bukittinggi hip zu sein, "Boekittinggi" zu schreiben.

Der Flughafen von Jakarta war auch eine angenehme Überraschung: ich hatte einen protzigen Betonbau erwartet, der Flughafen bestand aber aus einer Ansammlung von im traditionellen Stil gebauten Gebäuden, die durch überdachte Gänge verbunden waren und zwischen denen Grünflächen sind. Sehr geschmackvoll und luftig.



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