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Tempel von Borobodur

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(c) 2004 Oliver Bonten

Borobodur (31.08.2003)

Da die organisierten Touren nach Borobodur nur zu unmöglichen Zeiten abfahren bzw. zurückkommen (damit schaffen die Organisatoren wohl, denselben Bus zweimal an einem Tag auszulasten), habe ich das selbst organisiert, was auch ganz einfach ist, wenn man weiß, welche Fehler man zu vermeiden hat. Der erste Fehler war: im Hotel haben sie mir eine kleine Karte in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle neben dem Hotel in den Bus Nr. 5 einsteigen und zum Busterminal fahren. Nach einem Blick auf die Karte dachte ich mir aber, das ist nicht weit, und ich kann zu Fuß zum Busterminal laufen. Leider war die Karte nicht maßstabsgetreu. Nach einer Viertelstunde habe ich einen Bus gesehen mit der Aufschrift "Yogya-Tempel" und dachte mir, fein, der wird wohl zum richtigen Tempel fahren.

Im Bus ist mir eingefallen, dass "Tempel" weder das indonesische noch das englische Wort für Tempel ist, sondern eine kleine Ortschaft in der Nähe von Yogyakarta. Ich konnte aber am Busterminal aussteigen und einen Bus nach Borobodur nehmen. Der Schaffner dieses Busses hat versucht, zu betrügen: er hat behauptet, der Fahrpreis sei 7.000 Rp (0,77 ), korrekt sind aber 3.500 Rp (0,39 ) (das hat mir die Dame im Hotel gesagt, und bei der Rückfahrt wurde dieser Preis auch wortlos akzeptiert). Ich brauchte aber nur wissend den Kopf zu schütteln, um ihn von dieser Forderung abzubringen.

In Borobodur gab es am Busterminal haufenweise lügende Becakfahrer. Sie haben alle konsistent behauptet, es seien noch 3km zum Eingang des Tempels und auch einen entsprechenden Fahrpreis verlangt. In Wirklichkeit waren es ca. 10 Minuten Fußmarsch in gemütlichem Tempo, also maximal 1km. (Ein Becak ist eine Fahrradrikscha mit drei Rädern, bei der eine Sitzbank auf der Vorderachse montiert und dahinter ein Fahrradhinterteil angebracht ist. Becakfahrer sind notorische Lügner, was Entfernungen und Fahrpreise betrifft.) Der Tempel, Weltkulturerbe, an dem umfangreiche Rekonstruktions- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden, kostet 8US$ Eintritt für Ausländer und ist es auf jeden Fall wert. Er besteht zunächst aus fünf stufenweise aufeinandersitzenden Ebenen, an deren Seitenwänden Reliefs angebracht sind, deren Motive den fünf Stufen irgendeiner sittlichen Entwicklung der Buddhisten entsprechen: die Darstellungen der untersten Ebene sind sehr fleischlich und weltlich, während es nach oben hin immer religiöser wird.

Es war Sonntag, und der Tempel war vor allem von indonesischen Touristen sehr gut besucht. Mehrmals bin ich von Indonesiern angesprochen worden, auf ihren Urlaubsfotos mit zu posieren; sofern es sich dabei um unverheiratete junge Damen ohne Kopftuch handelt, üblicherweise händchenhaltenderweise, sogar wenn die Eltern der Dame anwesend waren.

Wasserspeier

Auf der fünften Ebene des Tempels stehen drei Kreise mit Stupas (diese glockenförmigen buddhistischen Bauten), jede ca. 3m im Durchmesser. Im Zentrum der Kreise befand sich eine zentrale große Stupa. Die kleinen Stupas waren netzartig gebaut, so daß man hineinsehen konnte: es saßen jeweils Buddhas darin (viele aber beschädigt). Zwei der Stupas waren auch offen, d.h., der obere Teil der Glocke fehlte, und die Buddhafiguren darin waren unbeschädigt. Das ganze sah so aus, als handelte es sich um fliegende Untertassen, in denen eine Armee von Buddhas auf der Erde gelandet ist. Die Buddhas hatten auch auffallend große Ohren (dazu gibt es aber noch eine komplementäre Geschichte aus dem Palast des Sultans). Ich habe bestimmt drei Stunden in diesem Tempel zugebracht.

Es gibt in Borobodur noch zwei kleinere Tempel in der Nähe. Die Becakfahrer haben mal wieder über die Entfernung gelogen, und diesmal auch über die Richtung. Der nächste Tempel, Candi Pahwon, war aber sehr klein. Der dritte Tempel, Candi Mendut, neben einem aktiven buddhistischen Kloster, ist wieder ein bißchen größer, aber insgesamt auch nur ein einfacher kleiner Tempel.

Auf dem Rückweg nach Yogyakarta habe ich den zweiten Fehler gemacht und das Busterminal verpaßt. Ärgerlicherweise hat der Bus fast 40 Minuten gebraucht, um die Stadt einmal zu umkreisen und dann in das südliche Terminal einzulaufen, wobei er unterwegs auch noch zusammengebrochen ist (der Schaffner hat einfach den nächsten Bus angehalten, dessen Fahrer ein wenig Geld gegeben, und wir durften alle mitfahren). Und wegen des Open-Air-Konzerts konnte ich auch nicht auf dem direkten Weg vom südlichen Terminal ins Hotel, sondern mußte einen großen Umweg um das Festgelände laufen. Yogyakarta war richtig voll von Leuten.



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