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Bangkok: Königlicher Palast

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Nanatai Mansions

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(c) 2004 Oliver Bonten

Bangkok (30.11.2003-02.12.2003)

Von Hanoi aus ging es per Flugzeug nach Bangkok. Das ist übrigens einer der Gründe, weswegen ich entgegen meinen ursprünglichen Plänen nicht nach Laos gereist bin: Obwohl Hanoi nämlich nicht weit von Laos liegt, kommt man von dort aus nur sehr umständlich auf dem Landweg dorthin - man muß bis nach Hue, also die halbe Strecke nach Saigon, zurückfahren. Oder man fliegt nach Wieng Chan (Vientiane), von wo aus man dann Laos im Prinzip doppelt bereisen muß, um nach Thailand zu kommen: Wieng Chan ist nämlich schon an der Grenze zu Thailand. Ich wollte nach Luang Prabang fliegen, aber eine solche Verbindung gab es von Hanoi aus wohl nicht.

Sukhumvit Road

Garuda

Auf dem Weg nach Kambodscha hatte ich mich schonmal in der Gegend der Sukhumvit Road in Bangkok niedergelassen, und fand es zwar teuer, aber angenehm. Sukhumvit Road ist neben der nahegelegenen Silom Road eine der Gegenden für die Nicht-Rucksack-Touristen. Beim ersten Mal fand allerdings gerade der APEC-Gipfel statt, während dessen dort kräftig aufgeräumt worden war, so hatte z.B. George W. Bush ungefähr drei Hotels weiter die Straße entlang residiert. Jetzt im Dezember sah es dort ein wenig anders aus, insbesondere was das Rotlichtgewerbe und die besonders nervigen Straßenverkäufer betraf. Zwar war Nana Plaza ganz eindeutig ein Rotlichtbezirk, der jedoch so gut wie gar nicht auf die Straße herausschwappte. Das war im Dezember anders. Das Hotel Dynasty Inn, in dem ich im Oktober genächtigt hatte, schien jetzt eher dem horizontalen Gewerbe gewidmet zu sein. Weiter die Soi Nanatai herunter wurde es aber deutlich ruhiger. Das Hotel, in dem ich schließlich abgestiegen war, hatte außerdem ein Tuk Tuk-Shuttle, mit dem man zur Hauptstraße gebracht werden konnte.

Vielleicht noch etwas zur Systematik bei den Straßennamen: die "Nebenstraßen" der Hauptstraßen haben oft keine eigenen Namen, sondern sind durchnumerierte sogenannte Sois. Eine Adresse wie "256 Soi 4 Sukhumvit Road" bedeutet also: Hausnummer 256 in der vierten Nebenstraße der Sukhumvit Road. An manchen Stellen haben größere Sois auch wieder Sois. Dieses Schema findet man übrigens auch in anderen Ländern in der Region, in Malaysia heißt es statt Soi z.B. Lorong.

Statue, Palast

In einem Thai-Restaurant, in dem ich gegessen habe, hing ein Porträt an der Wand, das vom Stil her König Ludwig oder Kaiser Wilhelm II hätte sein können: Ein uniformierter Herrscher stand, auf einen Stuhl gelehnt, wie sie im 19. Jahrhundert üblich waren, mit sorgfältig geschnitzten Holzteilen und darin eingefaßten Polstern. Auf dem Sitz lag der zur Uniform gehörige Helm mit Helmbusch. Bei dem König handelte es sich aber nicht um König Ludwig oder Kaiser Wilhelm, sondern um den siamesischen König Chulalongkorn, der übrigens auch in Bad Homburg auf dem Thai-Tempel als RAMA V REX SIAMENSIS abgebildet ist.

Tempel des Smaragdbuddha, königlicher Palast

Am Montag habe ich mir gewissermaßen sein Haus angeschaut, d.h., den großen Palast, der noch immer als solcher verwendet wird und deswegen im Oktober während des Gipfels geschlossen war. Da waren nämlich die anderen Staatsoberhäupter beim König zu Besuch. Berichten zufolge hat George W. Bush aber in Thailand weder Flamingos verängstigt noch jahrhundertealten Rasen beschädigt. Den Palast zu besichtigen kostet 200 ฿ (4,13 ) Eintritt, die er aber wert ist - selbst wenn man ihn nicht zum ersten Mal sieht. Außerdem muß man lange Hosen tragen - mir kamen hier meine Hosen mit abnehmbaren Hosenbeinen sehr zupaß - und darf keine hinten offenen Schuhe tragen. Meine Sandalen mit ihren Riemen hinten sind respektvoll genug für den König.

Wächterfigur

Der erste Teil des Palastes, den man betritt, ist der Tempel des Smaragdbuddhas (der in Wirklichkeit aus Jade besteht - seinen Namen hat er mangels materialwissenschaftlicher Kompetenz eines Mönches bekommen), und auch wenn ich den schon zum zweiten Mal angeschaut habe, ist immer noch schwer zu glauben, dass es auf der Welt so viel Gold gibt. Dieser Tempel ist einfach unglaublich! Der Tempelhof steht voll von Gebäuden dicht an dicht, die zumeist mit Gold verkleidet sind, darunter eine große Stupa (diese glockenförmigen Bauten), und natürlich das Gebäude, das den Smaragdbuddha enthält. Es ist ein überwältigend prachtvoller Bau. Am Eingang und an vielen weiteren Stellen rundherum stehen große Wächterstatuen, die man eigentlich nie von weitem sehen kann (weil einfach nicht so viel freier Platz ist) und zu denen man deswegen nur aufblicken kann. Eine Statue gleich am Eingang ist einem alten chinesischen Arzt gewidmet, und zwischendrin gibt es noch einen Platz, an dem Götter in Form von Kühen verehrt werden. Einige der Gebäude stehen auf einer Terasse, die rundherum von goldenen Garudas und anden mythischen Figuren gesäumt wird. Selbstverständlich gibt es auch goldene Nagas. Die Außenwände sind detailliert mit Szenen aus dem Ramayana bemalt. An einer Stelle steht ein Modell von Angkor Wat, denn dieser Teil Kambodschas zu Siam gehört, bis in der Kolonialzeit Siam diese Provinz an Frankreich abtreten mußte. Im Gebäude des Smaragdbuddhas darf man nicht fotografieren, und es war voller betender Thai, so dass man auch nicht besonders nahe an die Figur herankam - sie ist nicht einmal einen Meter groß. Ich hatte beim Betreten einen Fauxpas begangen, indem ich zwar meine Schuhe ausgezogen habe, aber vergaß, meinen Hut abzunehmen. Der Tempel des Smaragdbuddha ist der Privattempel des Königs, der aber inzwischen einen abgeschirmten Bereich und einen Geheimgang hat, damit man nicht jedes Mal den Tempel räumen muß, wenn der König zum Beten kommt.

Der restliche Palast war dann vergleichsweise schlicht und eher in europäischem Stil gehalten. Ich habe übrigens kurz danach "Anna and the King" gesehen - nicht die Yul-Brunner-Variante, sondern die neue Verfilmung mit Jodie Foster. Die Kulissen für den Film waren dem echten Palast nachempfunden, und historisch korrekt fehlten auch die Gebäude, die in Chulalongkorns Kindheit noch nicht standen. Im Film betet König Mongkut vor dem Smaragdbuddha, der tatsächlich wie der echte aussieht. Ich fand es sehr interessant, diese phantastischen Anlagen mal in alltäglichem Gebrauch zu sehen anstatt von Touristenhorden durchzogen, auch wenn es nur ein Film und in vielen Dingen keine historisch korrekte Darstellung war.

Mittelpunkt
	    von Thailand

Das nahegelegene Museum war leider Montags und Dienstags geschlossen. In der Nähe des Palastes befindet sich auch der Mittelpunkt des Universums, zumindest aus Thai-Sicht. Dort befindet sich nämlich das offizielle Zentrum von Bangkok, auf den sich alle Längenmessungen beziehen: eine phallische Säule, die zur Gründung der Stadt errichtet wurde. Nach der Zusammenlegung von Bangkok mit Thonburi am anderen Ufer des Chao Phraya hat man die Gründungssäule von Thonburi gleich mit an dieselbe Stelle verpflanzt, so dass ich jetzt nicht genau weiß, welcher Phallus der von Bangkok ist: der längere oder der dickere. Die Säulen stehen in einem kleinen Tempel und werden, ebenso wie Könige, Götter und der Buddha, verehrt und mit Opfergaben bedacht.



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