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(c) 2007 Oliver Bonten

Laos: Allgemeines

Essen und Trinken

Infrastruktur

Reisevorbereitung

Verkehr

Schon bei meiner großen Reise vor vier Jahren hatte ich vorgehabt, auch ein paar Tage in Laos zu verbringen. Das war damals an der knappen Zeit gescheitert, oder genauer, an einer mangelnden Kombination von Zeit und passenden Flügen - siehe "Bangkok" vom 30.11.2003. Seitdem hatte ich aber vor, das versäumte nachzuholen. Inzwischen gibt es übrigens Flüge von Hanoi nach Luang Prabang. Auch 2005 und 2006 hatte ich jeweils vorgehabt, im November oder Dezember für zwei Wochen nach Laos zu fliegen, beide Male ist mir aber etwas dazwischengekommen. Für 2007 hatte ich es daher relativ fest eingeplant.

Über Laos sagt man, dass dort alles ein wenig gemächlicher voranginge als in den umliegenden Ländern, dass die Infrastruktur unzuverlässig sei und man sehr viel Zeit für alles mitbringen soll. Das war nicht der Eindruck, den ich in Laos gewonnen habe. Klar, es ist deutlich weniger Hektik als etwa in Thailand oder Vietnam zu beobachten, aber so richtig fern jeglicher Entwicklung war es auch nicht mehr.

Karte von Laos

Laos und Thailand sind kulturell und historisch eng miteinander verbunden, eigentlich ist "Thai" der Überbegriff für viele Stämme wie Lao, Siamesen und etliche andere, die heute in Thailand und Laos leben; die heutigen Grenzen wurden erst durch die Kolonialzeit festgelegt. Diese Völker gehen alle auf die Bergvölker zurück, die vor ca. 1000 Jahren der Expansion von Angkor Grenzen setzten, indem sie am praktischen Beispiel bewiesen, dass die für unbesiegbar gehaltene Armee von Angkor doch besiegbar war. Danach sind die Thai-Völker dann so langsam aus den Bergen herabgestiegen, weil besagte Armee sich nicht mehr in ihre Nähe getraut hat. Sic transit gloria Angkor.

Das Königreich der einen Million Elefanten als Vorläufer des heutigen Laos wurde ungefähr gleichzeitig mit Sukhothai, dem Vorläufer des späteren Siam, sowie dem Königreich der einen Million Reisfelder (das heutige Nord-Thailand) gegründet, die jeweils ersten Könige kannten sich persönlich und haben zusammen gearbeitet. Ob als Gleichgestellte oder die zwei anderen als Vasallen von König Ramkhamhaeng von Sukhothai, das ist wohl zwischen Lao- und Thai-Historikern noch immer umstritten.

Zur Kolonialzeit jedenfalls gehörten die drei Fürstentümer, in die das Reich der einen Million Elefanten zerfallen war, ein bißchen zu Siam, ein bißchen zu Vietnam und waren ein bißchen unabhängig, aber für die Kolonialmächte gab es nur entweder unabhängig oder nicht, ein Zwischending kannten sie nicht. Die Franzosen haben daher die drei Fürstentümer ihrem Indochina einverleibt, und dabei auch die heutigen Grenzen festgelegt: die Grenze ist nämlich zum größten Teil der Mekong. Ein Fluß als Grenze ist aber ein typisch europäisches Konzept, in Südostasien orientiert man sich eher an Siedlungsmustern oder am Einzugsbereich von Flüssen. Das heißt, bei der Grenzziehung sind eine Menge Lao auf der siamesischen Seite verblieben. Im heutigen Thailand ist das der Isarn, noch immer die ärmste Region Thailands. Ich vermute, dass dort mehr Lao leben als im eigentlichen Laos.

Lao und Thai verstehen sich sprachlich gegenseitig sehr gut, die Lao sehen z.B. alle Thai-Fernsehen, aber sie behaupten, dass es kleine Unterschiede im Vokabular gibt, und dass man Lao an der Satzstellung erkennen kann. Also ein bißchen so etwas wie ein Dialekt. Die Schriftzeichen sind fast gleich. (Man stelle sich vor, die Bayern würden andere Schriftzeichen verwenden!)

Nominell ist Laos sehr arm, was man vor allem am angenehm ruhigen Straßenverkehr und der Abwesenheit großer Markenproduktketten in den Straßen bemerkt. Zu essen scheinen die Lao genug zu haben, aber die Rolle des Automobils wird noch im wesentlichen vom Moped eingenommen, Kleidung selbst genäht, Gemüse im Wald gesammelt und außerhalb der Städte werden auch Häuser selbst gebaut. Krankenhäuser gibt es viele, aber die Reiseführer empfehlen, bei ernsthaften Verletzungen oder Erkrankungen auf dem schnellsten Wege nach Thailand zu reisen.

Essen und Trinken

Kulinarisch sind die Unterschiede zwischen Laos und Thailand natürlich nicht allzu groß, aber ein paar gibt es schon. So kochen die Lao z.B. wenig Meeresfrüchte, mangels Meer. Fisch ist Süßwasserfisch, und statt Seegras gibt es Flußgras. Großen Wert legen sie auf die Unterschiede beim Reis: in Laos wird traditionell Klebreis gekocht (und mit den Fingern gegessen), während die Thai wie der größte Teil der restlichen Welt lockeren Reis kochen. Wie in Thailand gibt es auch in Laos überall Papaya-Salat, aber aus oben genanntem Grund ohne Krabben und nach meinem Gefühl deutlich saurer als in Thailand.

In Luang Prabang gibt es eine ausgezeichnete Büffelblutwurst. An Marktständen kann man oft frische Frühlingsrollen kaufen, die man ungebraten essen kann, und es gibt irgendwelche in ein Salatblatt eingedrehten Bällchen, die sehr gut schmecken (weiß leider nicht, was darin ist oder wie sie heißen). Überhaupt gibt es in jedem Ort so etwas wie Essensmärkte, auf denen es sehr interessante und gute Sachen gibt. Viel interessanter als in ein Restaurant zu gehen ist, über so einen Essensmarkt zu gehen und alles interessante mal zu probieren.

Von den Franzosen haben sie die Backkunst erlernt und an jeder Ecke gibt es Händler, die Baguette verkaufen. Die sind allerings oft pappig und altbacken ... in Vietnam oder Kambodscha vor vier Jahren war das besser. Zu den Baguettes gibt es entweder "La Vache qui rit", oder es werden Sandwiches draus gemacht, z.B. mit einer Lao-Patè, die suspekt aussieht aber sehr gut schmeckt.

Ein Alleinstellungsmerkmal in Südostasien hat Laos bei den Getränken. Gegen Beer Lao kommt nichts regional gebrautes an. Sicherlich kein Tiger, Singha oder Chang, aber auch Carlsberg (ubiquitär in Asien, und meiner Meinung nach eines der besten weltweit verbreiteten Massenprodukte) hat keine Chance. Beer Lao gibt es in der 0,66l-Flasche für zwischen 7.000 (0,51 ) im Supermarkt und bis zu 10.000 (0,73 ) in gehobenen Restaurants, außerdem haben sie seit kurzem ein dunkles Bier, das mir noch besser schmeckt und das es in der kleinen 0,33l-Flasche in der Regel für 1.000 (0,07 ) weniger als das Helle in der großen Flasche gibt. Das Dunkle ist also auf den Liter gerechnet ein gutes Stück teurer als das Helle und deswegen wird es wenig getrunken, aber ich finde es einfach gut. Nach Elektrizität (viel Berge => viele Stauseen, wenig Eigenbedarf) wird Bier das zweitwichtigste Exportprodukt Laos' werden, wenn die Handelsbeschränkungen in Südostasien einmal gelockert werden.

Infrastruktur

Geldautomaten gibt es inzwischen an jedem touristisch relevanten Ort in größerer Zahl, allerdings scheinen sie öfter mal Schwierigkeiten mit VISA-Karten zu haben. Außerdem spucken die Automaten maximal zwischen 700.000 (51,27 ) und 1.000.000 (73,24 ) auf einmal aus, zwar bei Bedarf mehrmals am Tag, aber das hilft mir nichts, da erstens meine Karte nicht mehrmals am Tag benutzt werden möchte und zweitens jede Abhebung nochmal 5€ Gebühr kostet. Euro werden inzwischen überall akzeptiert, aber manchmal nur zu barbarischen Kursen - sicherer ist es, Dollar mitzunehmen.

GSM scheint es flächendeckend zu geben, aber nicht für Vodafone-Kunden. In Vientiane funktioniert es - wenn man sich die Landkarte anschaut und sich dann vergegenwärtigt, dass das andere Mekongufer mit rot-weißen Masten gespickt ist, ist auch klar, warum: in Vientiane kann man sich überall in Netze aus Thailand einbuchen. Ich vermute, dass das in Savannakhet genauso geht und damit dürfte Vodafone zumindest den größten Teil der Geschäftsbesucher versorgt haben. Touristen müssen leider draußen bleiben.

Reisevorbereitung

Die Reise sollte im Winter stattfinden, weil dann in Laos Trockenzeit ist und man weniger Überraschungen bezüglich des Straßenzustandes erwarten muß. Das gilt auch für den Luftzustand: die Unfallstatistik von Lao Airlines ist bei schlechtem Wetter nicht wirklich ermutigend. Es wäre sowieso eine schlechte Idee, ein Land, dessen wesentliche touristische Attraktionen sich außerhalb geschlossener Türen befinden, zur Regenzeit zu besuchen.

In Laos wollte ich auf jeden Fall Luang Prabang, Vientiane und das Bolaven-Plateau besuchen. Luang Prabang und Vientiane sind die beiden Orte, an denen es am meisten zu sehen gibt, und das Bolaven-Plateau hat mich aus zwei Gründen interessiert: erstens, weil dort ein alter Tempel aus der Zeit von Angkor steht, und zweitens, weil dort das Hauptanbaugebiet von Lao-Kaffee ist, und einige der Sorten von dort sehr gut sein sollen.

Von Luang Prabang nach Vientiane und von Vientiane nach Pakxe am Bolaven-Plateau ist jeweils eine Tagesreise mit dem Bus, so dass es mich zwei Tage Reisezeit gekostet hätte, einen normalen Hin- und Rückflug zum selben Ort in Laos zu buchen. Inlandsflüge in Laos gibt es nicht immer so wie man sie braucht, und vor allem nicht so zuverlässig. Von Pakxe und Vientiane aus kann man recht schnell mit dem Bus nach Thailand fahren und von der nächsten größeren Stadt aus einen Inlandsflug nach Bangkok nehmen. Bei Luang Prabang geht das aber nicht ... Thailand ist von dort mindestens einen Tag auf dem Land- und Wasserweg entfernt.

Ich habe mich daher entschieden, von Deutschland aus nur einen Flug nach Bangkok zu buchen und habe nach ein bißchen Suchen schließlich bei Etihad zugegriffen, mit Umsteigen in Abu Dhabi. Etihad hat einen außerordentlich guten Ruf, außerdem fand ich die Idee, den zwölfstündigen Flug nach Bangkok ziemlich genau in der Mitte für zwei Stündchen zu unterbrechen, sehr attraktiv.

Auf dem alljährlichen Thai-Festival in Bad Homburg bin ich am Stand von Bangkok Airways auf den "Discovery Air Pass" für Thailand, Laos und Kambodscha aufmerksam geworden, den ich dann für die weiteren Flüge gebucht habe.

Für meine inzwischen nicht mehr ganz kleine Fotoausrüstung habe ich einen praktischen Rucksack, der in der untere Hälfte Fototasche, in der oberen Hälfte normaler Tagesrucksack ist. Der geht als Bordgepäck durch, und noch paßt meine komplette Ausrüstung hinein. Außerdem hatte ich eine zur Fotoweste umgewidmete Angelweste im Gepäck, die ich aber praktisch nie gebraucht habe, da ich sowieso immer den Rucksack zusätzlich gebraucht hätte (für das was man sonst so halt mit hat). Für die Fotos ist selbstverständlich auch mein PD-70 immer dabei, eine kleine tragbare batteriegetriebene Festplatte mit einem Kartenleser für CF-Karten (und noch einiges andere mehr).

Beim Loose-Verlag hatte ich noch ein Freiexemplar gut, weil ich vor vier Jahren eine lange Liste mit Fehlern und Änderungen zu verschiedenen Reiseführern hingeschickt hatte, und das habe ich für die aktuelle Laos-Ausgabe genutzt.

Verkehr

Gemeint ist hier "Fortbewegung". Im anderen Sinne unterliegt Verkehr in Laos sehr restriktiven Gesetzen, auf deren Einhaltung zumindest einigermaßen streng geachtet wird.

Inzwischen gibt es durchgängige geteerte Straßen von Luang Prabang nach Vientiane, und von Vientiane über Savannakhet nach Pakxe (und weiter bis zur Grenze mit Kambodscha). Damit kann man diese Strecken inzwischen in jeweils einem Tag schaffen - zwischen Vientiane und Luang Prabang liegen zwar nur etwa 400km, aber die Straße führt hauptsächlich durchs Gebirge und über etliche Bergpässe, so dass die alten Busse schon arg ans Schnaufen kommen und man nicht wirklich schnell vorwärtskommt. Moderne Fahrzeuge sind auch nicht so viel schneller, weil man erstens an den ganzen Bussen und Lastwagen nur mühsam vorbeikommt, und weil zweitens die Lao auch bei Neuwagen gerne zur untermotorisierten Variante greifen. Von Vientiane nach Pakxe schafft man dann in derselben Zeit fast die doppelte Strecke. Die Straßen zu abgelegenen Zielen im Bergland oder auch allgemein im Hinterland sind oft noch Staubpisten.

Lao Airlines bietet ein einigermaßen vollständiges Netz von Inlandsflügen, allerdings zu unverschämten Preisen, zum Teil mit abenteuerlichen alten Klapperkisten, manchmal nur alle paar Tage, und nicht unbedingt pünktlich.

Passagierboote auf dem Mekong verkehren eigentlich nur noch zwischen Luang Prabang und der Grenze bei Houai Xai, weil es dort noch keine durchgehende Straße gibt. Die Fahrt dauert etwa zwei Tage, oder unter Einsatz von Gepäck, Leben und Gesundheit einen Tag mit dem Schnellboot. Die Schnellboote sehen so aus als gehören sie eher auf die Wildwasserbahn im Phantasialand.

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