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Seoul (16.10.2009-18.10.2009)

Ristorante Mafia

Am nächsten Tag bin ich zurück nach Seoul geflogen. Der Flug von Jeju geht zum alten Flughafen Gimpo, der jetzt hauptsächlich für Inlandsflüge verwendet wird. Der Vorteil dieses Flughafens ist, dass er ans U-Bahn-Netz angeschlossen ist und man mit der normalen U-Bahn nach Seoul fahren kann. Nach dem Einchecken ins Hotel bin ich zum ersten Mal auf die Südseite des großen Flusses Han gefahren, nach Apgujeong und Gangnam. Letzteres ist vielleicht aus „Gangnam Style“ bekannt. Apgujeong ist eine Art gehobenes Einkaufsviertel. Die Namensgebung der Unternehmen läßt einen allerdings manchmal am Verstand der Koreaner zweifeln – oder an der Qualität ihrer Wörterbücher und Lexika. Markenhändler deutscher Autohersteller heißen „Deutsch Motors“, „Klasse Autos“ oder „Meister Motors“ – das mag noch gehen. Ausgerechnet Pinocchio als Maskottchen hätte ich im Automobilhandel aber sein gelassen. Bei „Forza Motors“ gab es Ferrari und Maserati. „Kolon Motors“ wiederum läßt hoffentlich keine Rückschlüsse auf die Qualität der Fahrzeuge zu. Den Vogel schoß aber meiner Meinung nach das gehobene Italienische Restaurant „Mafia“ ab. Komplett mit Absperrkegeln für Parkplätze mit der Aufschrift „Reserved for Mafia“!

Samneung

Zwischen Apgujeong und Gangnam gab es einen kleinen Park, Samneung, in dem sich die Grabhügel einiger koreanischer Herrscher aus der Joseon-Zeit befanden. Zu der Zeit war Seoul bereits Hauptstadt – die Gegend um den Park lag aber natürlich weit außerhalb der damaligen Stadt. Die Hügel sind wesentlich kleiner als in Gyeongju, aber in der Regel mit Krieger- und Tierfiguren umgeben; die meisten Hügel hatten auch nochmal eine kleine Kuppe, mit einem Mäuerchen umgeben, oben auf dem Hügel. In diesem hektischen und vollgebauten Stadteil eine Oase der Ruhe, der gerne von Koreanern für eine kleine Pause genutzt wird – wenn es einem nichts ausmacht, die Mittagspause auf einem Friedhof zu verbringen.

Im Norden der Stadt, an den Hängen des Hausbergs Bukhan, gibt es den Schamanentempel Inwangsa. Schamanismus ist eine alte koreanische Religion, ähnlich dem japanischen Shinto. Er hat nicht mehr sehr viele Anhänger, die großen Religionen in Korea sind Buddhismus und Christentum. Inwangsa ist kein abgegrenzter (von einer Mauer umgebener) Bezirk, sondern eine lockere Ansammlung von Häusern und irgendwie heiligen Stellen. Zum Beispiel gibt es dort einen Felsen, in dem angeblich Geister hausen, die für Fruchtbarkeit und insbesondere Söhne gut sind, und tatsächlich habe ich eine junge Koreanerin inbrünstig vor diesem Felsen beten gesehen. Andere Stellen wiederum sehen gar nicht so viel anders aus wie buddhistische Tempel, zum Beispiel das Glockenhaus. Vom Tempel aus gibt es auch eine gute Aussicht über viele Teile von Seoul. Um dorthin zu gelangen, muß man erstmal in einem ganz normalen koreanischen Wohnviertel aus der U-Bahn aussteigen und dort durch ein Meer von vielstöckigen Wohnhochhäusern, eines wie das andere (bis auf eine aufgemalte Nummer) bis zum Ende der Bebauung gehen. So wohnt der Durchschnittskoreaner. Die Wohnsiedlungen gehören normalerweise einem der großen Unternehmen (Chaebol), so dass in einem solchen Block nur Mitarbeiter einer Firma mit ihren Familien leben. Es gibt viele solche Wohnviertel in Seoul.

Yeouido

Nach dem Besuch bei Inwangsa bin ich zur Insel Yeouido im Fluß Han gefahren. Der Name bedeutet eigentlich „wertlose Insel“, inzwischen gehört sie aber zu den teuersten Landstücken in Korea. Durch Verlandung ist sie de facto auch keine Insel mehr sondern mit dem Südufer verwachsen. Auf der Nordseite gibt es einen langen Park, ein Naherholungsgebiet mit Tretbooten, Fahrradverleih und anderen Freizeitvergnügungen. Seoul ist insgesamt ja keine sehr radfahrtaugliche Stadt, aber hier auf Yeouido gibt es ein paar Strecken auf denen Koreaner gerne Radfahren. Viel mit dem Tandem, da Koreaner eher ein Tandem nehmen als zwei Einzelräder.

Abends in der Stadt habe ich übrigens durch Zufall noch entdeckt, dass das große Lotte-Kaufhaus eine gigantische Feinkostabteilung hat. Die toppt locker das KaDeWe oder die Grand Epicerie in Paris – hier gab es offenbar alles aus der ganzen Welt. Ich hatte leider schon gegessen. Und am nächsten Tag ging es in der Frühe nach Deutschland zurück.



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