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(c) 2004 Oliver Bonten

Ayutthaya (10.10.2003-12.10.2003)

Für mehr als 400 Jahre war Ayutthaya, ca. 100km nördlich von Bangkok, die Hauptstadt von Siam, bis sie vor ca. 230 Jahren von burmesischen Truppen völlig zerstört wurde. Es war Ayutthaya, wo französische Jesuiten vergeblich versucht hatten, König Narai zum Christentum zu bekehren, und aus Ayutthaya wurden die ersten siamesischen Botschafter in die europäischen Hauptstädte entsandt. Reisende haben vom unermeßlichen Reichtum Ayutthayas berichtet.

Nach der Niederlage ist General Thaksin mit den restlichen Siamesen flußabwärts nach Süden gezogen, hat in Thonburi eine neue Hauptstadt errichtet und sich selbst zum König proklamiert. Er hat auch Siam im großen und ganzen wieder hergestellt und aus burmesischer Herrschaft befreit, ist dann aber etwas wunderlich geworden, und so hat man ihn heimlich entsorgt (angeblich in einen Sack gesteckt und zu Tode geprügelt) und wiederum seinen Chakri, d.h., General, zum König ausgerufen. Deswegen nennt man die heutige Herrscher-Dynastie die "Chakri-Dynastie". Der neue König hat als erstes festgestellt, dass es eine Schnapsidee sei, die neue Hauptstadt am selben Ufer des Chao Phraya zu bauen, an dem auch Burma liegt, und hat wiederum am Thonburi gegenüberliegenden Flußufer seine neue Hauptstadt errichten lassen. Diese Stadt hat einen unermeßlich langen Namen, der mit "Krung Thep" - "Stadt der Engel" - anfängt. Vorher lag dort ein relativ unbedeutender Handelsposten, der aber den Europäern schon bekannt und in europäischen Landkarten verzeichnet war - Bangkok.

Am Freitag ging es nach Ayutthaya. Dazu muß man erstmal von Pattaya aus einen Bus zum nördlichen Busterminal von Bangkok (Morchit Mai) nehmen, und dabei wartet schon die erste Stolperfalle: in lateinischen Buchstaben steht nämlich groß und fett "Bangkok" nur an dem Schalter, an dem man Fahrkarten zum östlichen Terminal, Ekamai, bekommt. Das ist nämlich die Hauptdestination von Pattaya aus - vom nördlichen Terminal aus kommt man aber besser nach Ayutthaya. Glücklicherweise stehen aber auch die Namen der Busterminals in lateinischen Buchstaben am Schalter, und außerdem konnte ich inzwischen "Krung Thep" in Thai-Buchstaben einigermaßen erkennen.

Die Straße von Pattaya nach Bangkok ist auch beeindruckend: zunächst mal ist es eine autobahnähnliche Straße mit zwei Fahrbahnen, aber keine richtige Autobahn, sondern es gibt hin und wieder U-turns, Ampeln u.ä.. Parallel dazu gibt es rechts und links eine weitere Straße mit langsamerem Verkehr, von der laufend Abzweigungen in die kleinen Orte abgehen; von der Hauptfahrbahn kann man hin und wieder auf diese Nebenfahrbahn abzweigen. Und auf dem Mittelstreifen erheben sich hohe Stelzen, auf denen hoch über der Straße eine weitere Straße steht, diesmal eine echte mautpflichtige dreispurige Autobahn. Es gibt zwischen der unteren und der oberen Fahrbahn noch Querverbindungen bei den Auf- und Abfahrten, die Stelzen müssen also mindestens 10m hoch sein.

Ruinen, Ayutthaya
Prang, Ayutthaya

Weil ich bei der Rückfahrt den Bus für 90 ฿ (1,97 ) genommen habe statt für 76 ฿ (1,66 ) wie bei der Hinfahrt, hat er auch die Autobahn genommen und war in 2 Stunden in Bangkok, statt wie bei der Hinfahrt in 3,5 Stunden. Das waren gut investierte 14 ฿ (0,31 ). (In Ekamai ist es schwierig, den richtigen Bus zu finden, weil die Schilder alle auf Thai sind und alle Verkäufer zu irgendeinem Busunternehmen gehören, so dass sie nur ihre eigenen Busse verkaufen. In Pattaya gab es im Prinzip nur einen Schalter für alle Busse.) Busse nach Ayutthaya gehen vom Morchit Mai-Terminal ständig, so dass die weitere Reise dann kein Problem war, auch wenn die Straße weniger spektakulär war.

Ayutthaya ist heute noch - oder wieder - besiedelt, aber vornehmlich im Ostteil der alten Stadt und jenseits der alten Stadtgrenze. Die Stadt befindet sich auf einer großen Halbinsel, die von drei Flüssen gebildet wird, und durch einen kurzen Kanal zu einer echten Insel gemacht wurde. Diese Insel war zu ihrer Zeit vollständig besiedelt und um einiges größer als europäische Städte damals waren. Der Westen von Ayutthaya kommt einem heute aber fast wie eine Geisterstadt vor. Er ist zwar nicht wirklich leer, aber sehr dünn besiedelt, und zwischen den Ruinen und um die Ruinen herum gibt es sehr viel Grün. Man sieht auch, dass die Stadt nicht einfach verlassen wurde, sondern zerstört. Vom alten Palast stehen nur noch Ruinen des Tempels sowie einige fast ebenerdige Mauerreste, dazwischen wächst Gras. Man kann an den Mauerresten erkennen, wie groß der Palast einmal war. Südlich davon ein wieder aufgebauter Tempel, der in Betrieb ist und in dem eine große, vergoldete Buddhastatue sitzt. In der Nähe des Tempels gibt es ein Elefantencamp - man kann sich per Elefant in einige der Ruinen bringen lassen. Das ist eine ABM für Arbeitselefanten, für die es im Wald nicht mehr viel zu tun gibt, sowie vermutlich auch für ihre Treiber. Die meisten Touristen, die auf den Elefanten reiten, sind Japaner.

Elefant
Buddha-Figur

In der ganzen Stadt gibt es unzählige weitere Tempel in unterschiedlichen Stadien der Zerstörung, beschädigte Buddhafiguren, an einigen Stellen stehen noch Chedis (glockenförmige Bauten) oder Prangs (sehen ein bißchen aus wie Maiskolben: sehr hoch und nach oben verjüngt). Einer der Ayutthaya-Könige ist dadurch an die Macht gekommen, dass seine älteren Brüder sich um die Königswürde gestritten haben und dabei beide umgekommen sind. Er hat für seine Brüder einen Tempel als Begräbnisstätte errichtet - darauf ist Buddha zu sehen in der Pose des "Schlichtens von Familienstreit", wenn ich das richtig interpretiere. (Es könnte aber auch das "Vertreiben von Furcht" sein - die kann ich nicht unterscheiden.)

Sinnvolles Nahverkehrsmittel in Ayutthaya ist das Fahrrad - man kann an verschiedenen Orten billig Fahrräder mieten, die aber leider recht klein sind. Außerdem war es sehr heiß - ich habe nach einer Weile beim Atmen so viel heiße Luft produziert, dass ich glatt Politiker werden könnte.

Die großen Straßen in Ayutthaya sind übrigens nach Königen aus der Ayutthaya-Zeit benannt - Naresuan, U-Thong u.v.a.m..

Typisch für Thailand sind wohl auch die "Schreitenden Buddhas", die aber - ich hoffe, es liest jetzt kein Buddhist mit - alle ein wenig schwuchtelig aussehen und vielleicht erklären, wieso es in Thailand so viele "Ladyboys" gibt.

Ich frage mich, ob Rom auch so ausgesehen hat, hundert oder zweihundert Jahre nachdem die Vandalen dort einmarschiert sind und gehaust haben wie ... nun ja, wie sie es halt so tun. Wenn es ein Thai-Wort für "Vandalismus" gibt, würde es mich jedenfalls nicht wundern, wenn es "Burmismus" ist.

Andererseits hat die Zerstörung Ayutthayas vielleicht auch den Neuanfang ausgelöst, durch den Siam letztlich das Schicksal der Nachbarländer, kolonisiert zu werden, vermeiden konnte. Als die Europäer mit Macht nach Südostasien drängten, wurde Siam gerade von einer jungen und aufgrund der militärischen Vergangenheit sicher sehr pragmatischen Dynastie regiert. Ayutthaya ist jedenfalls ein beeindruckender Ort.

Noch ein Wort zu Verkehrsmitteln: In Bangkok gibt es ja die berühmten Tuk-Tuks, die aussehen, als hätte man an das Vorderteil eines Vespa-Rollers (bis zum Fahrersitz) eine Sitzbank mit zwei Hinterrädern angeschweißt und ein Dach darüber gebaut. Es gibt übrigens ein neues umweltfreundlicheres Modell, das zum APEC-Gipfel die Gäste herumkutschieren soll. In Pattaya waren davon sehr wenige zu sehen, dafür gab es sehr viele Songthaew, das sind kleine Pickup-Trucks, bei denen man zwei Sitzbänke in Fahrtrichtung auf die Pritsche gebaut hat. Die dienen sowohl als Taxi wie auch als Bus - Verhandlungssache. In Ayutthaya wiederum fuhr eine Mischung aus beiden herum: ein Fahrzeug, das vorne aussah wie die alten dreirädrigen Lieferwagen aus Italien oder England und dahinter den Pritschenaufbau eines Songthaew hatten.



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