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Bukit Lawang Orang Utan Rehabilitation Center

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(c) 2004 Oliver Bonten

Bukit Lawang (21.03.2003-23.03.2003)

Am Sonntag ging es nach Bukit Lawang mit einer organisierten Tour, die so schlecht organisiert war, dass ich das ganze besser und billiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht hätte. Der Bus war erst spät am Abend in Bukit Lawang (das wollte ich durch den Touristenbus eigentlich vermeiden), es war dunkel, und es war gerade Stromausfall, so dass es schwer war, irgendeine Unterkunft zu finden. Außerdem waren viele Resorts voll, da am Montag in Medan ein Feiertag war, was ich nicht gewußt habe. Es haben also viele Leute lange Wochenenden gemacht. Ärgerlich ist auch, dass Bukit Lawang voller Schlepper und angeblicher Guides ist, die einem jeden möglichen Mist verkaufen wollen und einen bei jeder Gelegenheit anlügen oder betrügen wollen. Die Krönung war, dass mir einer der Guides angeboten hat, mich zum "Indra Guesthouse" zu führen und mich dann zu einem ganz anderen Etablissement geleitet hat, das auf der falschen Seite des Flusses lag - das Indra Guesthouse zahlt vermutlich keine Provision.

Letzten Endes habe ich das Indra Guesthouse am Ende des Ortes nahe beim Dschungel gefunden, das Zimmer war seinen Preis aber nicht wert. Es war aber stockfinster, die Batterien meiner Taschenlampe gaben gerade ihren Geist auf, und es regnete, so dass ich nicht weitergesucht habe. Positiv nur, dass das Zimmer eine Veranda mit Hängematte hatte. Allerdings war das Essen für Sumatra-Verhältnisse außergewöhnlich gut. Der Kellner und Barmann hat mir auch erklärt, warum es Indonesien wirtschaftlich so schlecht gehe: "Wir verkaufen Gummi an Goodyear, 2000 Rupien. Wir kaufen Reifen von Goodyear, 2000$. Wir müssen lernen, wie man aus Gummi Reifen macht."

Bukit Lawang ist ein Ort im Inneren von Sumatra etwa 100km von Medan entfernt, an dem es eine Auswilderungsstation für Orang-Utans gibt. Es gibt dort auch die Möglichkeit zum Dschungel-Trekking, allerdings ist Bukit Lawang nur ca. 30km von Aceh entfernt, und die Guides haben keinerlei Bedenken, ihre Wandergruppen auch nach Aceh hineinzuführen. Einer der Guides sagte mal: "If you look old map, this place in Aceh. Now they make new map. Now no longer in Aceh." Tröstlich nur, dass das die Acehnesischen Rebellen auch nicht besonders interessiert, weil die Einheimischen von Bukit Lawang keine ethnischen Acehnesen sind, sondern Malaien. Nach Aceh soll man aber aus gutem Grund als Tourist derzeit nicht gehen - nicht, weil man den Rebellen in die Hände fallen könnte, denen sind westliche Touristen egal, sondern weil man die Regierungstruppen bei der Arbeit stört. Nur Rebellen oder Touristen würden nachts im Dschungel kampieren, und wenn die Armee weiß, dass keine Touristen im Land sind, kann sie gleich schießen.

Die Orang-Utan-Station ist wesentlich einfacher und schlechter organisiert als Sepilok in Malaysia. Man muß z.B. ein Ticket im Ort Bukit Lawang kaufen, und zwar am selben Tag, zu dem man in die Station will, kurz nach 7 morgens. Die Auswilderungsstation öffnet um 8 und es ist ca. eine halbe Stunde Fußmarsch vom Ticketschalter zu den Orang Utans (man muß auch an einer Stelle mit dem Boot übersetzen). Da mein Zimmer schon fast an der Orang-Utan-Station war, hat das natürlich alles sehr viel Zeit in Anspruch genommen.

Die Fütterungsplattform konnte man von einem Flecken matschigen, abschüssigen Waldbodens aus betrachten, auf dem man ständig ausgerutscht ist. Die Orang-Utans sind allerdings viel näher herangekommen als in Sepilok und es gab hervorragende Gelegenheiten, Bilder zu machen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es wirklich Klasse.

Wildes Männchen

Etwas abenteuerlich wurde es, als ein erwachsenes wildes Männchen auftauchte, das seit dem Vortag in der Gegend war - vermutlich, weil im Auswilderungszentrum gerade viele Weibchen waren. Wir haben ihn gleich zu Anfang auch in einem Baum mit einem der Weibchen erwischt. Anders als beim Menschen werden Orang-Utan-Männchen erst gegen Ende ihres Lebens wirklich erwachsen und sind dann bis zum Ende ihres Lebens körperlich außerordentlich kräftig. Die jüngeren Männchen sind aber bereits fortpflanzungsfähig. Zwischendurch hat der Alte einige Wutausbrüche bekommen, was nicht ganz ungefährlich ist, und insbesondere soll man sich nicht unter dem wilden Affen aufhalten, da verärgerte Orang-Utans mit schweren Gegenständen nach unten werfen. Leider hat er sich eine ganze Zeitlang genau in den Baum über dem Ausgang gehängt. Dann ist er aber wieder einem anderen Weibchen hinterhergehangelt, das sich in Folge nicht ganz freiwillig mit ihm gepaart hat. Die Ranger meinten, dass sie solche wilden Orang-Utans manchmal haben, aber nie für lange, da Orang-Utans eigentlich Nomaden sind. Sie gehen davon aus, dass er auch ein oder zwei Tage später wieder weg sein würde.

Erschwerend kam hinzu, dass eines der jungen Weibchen, dessen Entwicklungszustand wohl das Orang-Utan-Gegenstück eines Teenies ist, diesem alten Herrn ständig Paarungsbereitschaft signalisierte. Das hat ihn wohl einerseits angelockt, andererseits war er aber doch nicht pädophil und hat sich dann mehr mit den älteren Damen beschäftigt.



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