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(c) 2008-2010 Oliver Bonten

Namibia: Allgemeines

Essen und Trinken

Infrastruktur

Reisevorbereitung

Verkehr

Das südliche Afrika wollte ich schon immer mal besuchen, hauptsächlich der Tiere wegen. Sonst bin ich ja meistens in Südostasien unterwegs, und dort ist die vorherrschende Säugetierspezies der Mensch, und die vorherrschende Landschaft der Dschungel. Ersteres führt dazu, dass nicht mehr allzu viele wilde Tiere da sind, letzteres dazu, dass diese schwer zu finden und zu sehen sind. Als daher eine Gruppe befreundeter Fotografen für Sommer 2008 eine Reise nach Namibia geplant hatte, habe ich beschlossen mitzukommen. Unter allen meinen Reisen war das bisher die mit der längsten Vorbereitungszeit: wir haben das Ganze mehr als ein Jahr vor der Abreise geplant und gebucht! Sogar meine halbjährige Reise nach Südostasien hatte ich kurzfristiger geplant. Fotografisch war ich mit meiner einzigen Olympus E330 allerding hoffnungslos unterausgestattet; die anderen hatten mehrere E3 oder E1, eindrucksvolle kiloschwere Objektive, ein- und dreibeinige Stative und alles mögliche andere mit. Trotzdem war es auch in fotografischer Hinsicht eine lohnenswerte Reise.

Karte von Namibia

Namibia ist eines der wohlhabenderen Länder in Schwarzafrika, was auf einer absoluten Skala allerdings nicht viel zu bedeuten hat. Das Land ist aber ganz offensichtlich gut geführt, da habe ich in Asien - trotz nominell höherem Einkommen - schlimmeres gesehen. Namibia ist ein dünn besiedeltes, trockenes Land; überall gibt es viel Platz, gigantische Farmen oder ungenutztes Land, vielfach Savanne mit Gräsern und vereinzelt niedrigen Büschen. Wasser ist wertvoll und wird nicht verschwendet, aber - und das ist eines der Dinge, die ich mit „gut geführt” meine - es scheint nirgends ernsthaft daran zu mangeln. Der größte Teil des Inlandes befindet sich auf einer Hochebene mit sehr kalten Nächten und extrem trockener Luft, so trocken, dass nach zwei oder drei Tagen meine Haut überall angefangen hat zu kratzen.

Wer im Geschichtsunterricht aufgepaßt hat, weiß natürlich, dass Namibia einmal die deutsche Kolonie Südwestafrika war; nach dem ersten Weltkrieg hat Südafrika das Mandat über Südwestafrika erhalten und jahrzehntelang versucht, das Territorium als Provinz einzugliedern, letztlich ohne Erfolg. Aufgrund der kolonialen Vergangenheit gibt es noch eine deutschsprachige Gemeinschaft im Land, allerdings sind sie inzwischen selbst unter den Namibiern europäischer Abstammung eine Minderheit. Man spricht Englisch oder Afrikaans. Trotzdem ist dies vermutlich ein Grund, warum gerade aus Deutschland viele nach Namibia reisen, zum einen haben halt viele Veranstalter vor Ort noch Kontakte nach Deutschland, und zum anderen findet man überall Leute, die Deutsch sprechen.

Essen und Trinken

Bezüglich Speisen und Getränken braucht man sich nicht groß umzugewöhnen - allenfalls an die Mengen muss man sich anpassen. Man ißt hier keine Heuschrecken und keinen Hirsebrei, die namibische Küche ist sehr stark kolonial geprägt. Nun sind Wüsten und Savannen nicht unbedingt die Landschaftsformen, in denen man Salat oder Gemüse anbaut, auch wenn diejenigen Holländer, die nicht nach Südafrika ausgewandert sind, immer wieder unter Beweis stellen, dass man in jeder Landschaft irgendwie schon Salat und Gemüse anbauen kann, solange es nur genug Glasscheiben gibt. Infolge dessen ist die Küche auch nicht gut auf Vegetarier ausgerichtet; das, was das Land reichlich hat, sind Antilopen, Zebras, Sträuße und andere wilde Tiere. Antilopen sind Verwandte von Rindviechern, Schafen, Ziegen etc., und schmecken entsprechend. Es gibt die verschiedensten Sorten, die alle ein bißchen unterschiedlich sind, aber alle sehr gut (vor allem, da nicht aus Massentierhaltung). Zebras schmecken, wie nicht anders zu erwarten, ein bißchen wie Pferd. Strauß ist, obwohl biologisch dem Huhn näher verwandt, geschmacklich auch ein bißchen wie Rind, und was man zuweilen auch aufgetischt bekommt ist Krokodil, in Swakopmund natürlich auch Meeresfrüchte. Dazu gibt es Miliepap, eine Art südafrikanischer Polenta.

Bier brauen haben die Namibier vermutlich noch in der Kolonialzeit gelernt, das Windhoek Lager ist nämlich ziemlich gut, und auch die andere lokale Marke, Tafel, ist nicht wirklich schlecht. Da die Savanne nicht nur für Salat und Gemüse sondern auch für Obstbäume nicht die beste Gegend ist, gibt es keine typischen regionalen Fruchtsäfte und daraus abgeleitete Getränke, sondern im Grunde dasselbe Portfolio wie bei uns, importiert. Eine Ausnahme stellt Amarula dar, eine Art Likör, der aus einer regionalen Baumfrucht gewonnen wird. Soweit ich mich entsinne, stammt die hauptsächlich aus dem Caprivizipfel, einer sehr feuchten Region Namibias.

Infrastruktur

Entlang der Haupt- und der meisten Nebenstrecken gibt es alle paar Dutzend Kilometer kleinere oder mittlere Ortschaften mit Läden, Tankstellen und manchmal auch kleinen Supermärkten. Daher ist die Versorgung eigentlich sichergestellt, man muss nur darauf achten, dass die Entfernungen manchmal schon ein bißchen größer sind, und dass man auf den Straßen auch nicht immer so vorankommt wie in Europa. Das wichtigste ist, das Tanken nicht zu vergessen. Zwar gibt es recht viele Tankstellen, und wir haben es auch nie erlebt dass eine mal leer gewesen wäre, aber ohne Benzin kann man nicht mal eben einen Umweg zur nächsten Tankstelle fahren, während man, geht einem das Wasser aus, schon mal eben die 100km zum nächsten Supermarkt fahren kann.

Vor allem entlang der Hauptstraßen in den größeren Orten gibt es auch Geldautomaten, so dass man beim Bargeld einigermaßen versorgt ist. Man braucht unterwegs nicht so viel.

In den größeren Städten, vor allem Windhoek und Swakopmund, gibt es Hotels im klassischen Sinne und andere Unterkünfte verschiedenster Kategorien. Ansonsten gibt es an allen touristisch relevanten Stellen sogenannte Lodges, meist einigermaßen luxuriöse Unterkünfte, die ein paar Dutzend bis zu einigen Hundert Reisende beherbergen können. Die Lodges sind natürlich nicht so dicht an dicht dass man einfach aufs Geradewohl hinfahren kann, sondern man sollte schon wissen wo etwas frei ist, bzw. reserviert haben. Viele Farmen haben auch Gästezimmer, aber wir waren in einer Gruppe von mehr als 20 Personen, und dafür sind die Farmen nicht groß genug.

Afrikaner zelten gern, und deswegen gibt es überall auch Campingplätze. Wegen der wilden Tiere muss man beim wilden Zelten allerdings vorsichtig sein, vor allem was schwer erkennbare, giftige Bodenbewohner betrifft. Zum wilden Zelten kann man spezielle Autos mit Dachzelt mieten, das einen vor den größten Gefahren schützt, und wenn man tatsächlich auf eigene Faust ohne feste Planung unterwegs sein möchte, ist das vermutlich die beste Wahl.

Reisevorbereitung

Ein Teil der langen Vorbereitungszeit ist natürlich darauf zurückzuführen, dass wir zu mehr als 20 Personen unterwegs waren, und da Namibia sehr dünn besiedelt ist, kann man nicht einfach irgendwo mit so vielen Leuten auftauchen und hoffen, noch Zimmer zu bekommen. In den interessanteren Regionen sind die Unterkünfte schnell ausgebucht, und für so viele Leute ist es deswegen sinnvoll, früh zu buchen.

Wir haben die Reise über ein Reisebüro organisiert, das auf Südafrika und Namibia spezialisiert ist: Venter Tours in Neubrandenburg. Das umfaßte im wesentlichen Flüge, Unterkünfte und Mietwagen, sowie natürlich die Planung einer sinnvollen und interessanten Route. Das Reisebüro hat das sehr gut gemacht. Der Hinflug erfolgte für die meisten von uns direkt von Frankfurt nach Windhoek mit Air Namibia, alternativ kann man auch mit Lufthansa und/oder SAA über Johannesburg fliegen. Da im Juni/Juli in Namibia Winter ist, ist es wichtig, auch ein paar warme Sachen einzupacken, vor allem Nachts kann es nämlich ganz schön kalt werden. Eigentlich wird es kurz nach Sonntenuntergang schon kalt, so als würde der Boden überhaupt keine Wärme speichern. Mit Schnee muss man natürlich nicht rechnen, und tagsüber kann man sehr gut im T-Shirt herumlaufen, aber eine winddichte Jacke und ein Pulli sollten schon im Gepäck sein. Wichtig ist auch, feste Schuhe mitzunehmen, mindestens knöchelhoch oder sogar Stiefel. Man kraxelt dort zwar nicht durch Berge, aber zum einen ist es trotz des Namens ungemütlich, auf Sand mit Sandalen zu laufen, und zum anderen (das ist viel wichtiger) gibt es überall Skorpione und kleine Schlangen, und wenn die ins Leder stechen bzw. beißen, ist das angenehmer als wenn sie den Fuß treffen.

Verkehr

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man in Namibia nicht weit. Es gibt eine Eisenbahnlinie von Windhoek nach Swakopmund, sowie in Nord-Süd-Richtung von Südafrika bis Angola, aber die hält nur in den spärlichen Bevölkerungszentren. Es gibt ein einigermaßen flächendeckendes Netz von Bussen und Kleinbussen, aber erstens muss man bei den Kleinbussen wissen, wo man die findet und wie man mit dem Fahrer verhandelt, und zweitens ist das Netz zwar flächendeckend, aber nicht unbedingt mit einem eng getakteten Zeitplan. Langstreckentaxis habe ich keine gesehen. Das einzige praktikable Verkehrsmittel in Namibia ist ein Mietwagen bzw. für eine größere Gruppe ein Reisebus. Busse sind für größere Gruppen natürlich kostengünstiger, aber wir haben uns dafür entschieden, mit insgesamt sieben Autos unterwegs zu sein, wegen der größeren Unabhängigkeit, und weil man spontan reagieren und halten kann.

Autofahren in Namibia ist keine große Herausforderung, wenn man mit schlechten Straßen umgehen kann - viel Verkehr gibt es nicht, und im Gegensatz zu manchen mediterranen oder asiatischen Ländern gehen von den anderen Autofahrern nur moderate Gefahren aus. Aber es gibt nicht viele asphaltierte Straßen. Es gibt drei Klassen von Straßen: B-Straßen sind nur wenige Hauptstrecken, und die sind asphaltiert, breit und in sehr gutem Zustand. Die meisten Straßen, mit denen man als Tourist konfrontiert wird, sind C-Straßen - von denen sind einige asphaltiert, die meisten sind jedoch gut gepflegte breite Schotterstrecken. Wir haben an allen Ecken und Enden Straßenbaumaschinen gesehen, mit denen diese Strecken in Schuss gehalten werden. Auf Schotter fährt man halt etwas langsamer, und man sollte nicht ins Schleudern geraten, aber abgesehen davon sind die C-Straßen auch für zweiradgetriebene Fahrzeuge gut befahrbar. Die wirklich entlegenen Orte sind durch D-Straßen angebunden, und hier muss man mit allem rechnen: es kann eine einigermaßen instand gehaltene Schotterstrecke sein, oder eine markierte Piste durch die Wüste über Stock und Stein - bei D-Straßen muss man damit rechnen, dass man mit einem zweiradgetriebenen Auto nicht mehr durchkommt. Das Reisebüro hatte für uns daher eine Strecke geplant, die nur über B- und C-Straßen führte, aber da wir ein Allradfahrzeug hatten, sind wir hier und da mal von der Empfehlung abgewichen.

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